Mal wieder ein Date. Die Leute sind nett, wir haben uns schon mehrfach – mehr oder weniger zufällig – getroffen. Für diesen Abend, an dem sie unseren Hinweis im Dater gelesen haben und dazu gekommen sind, haben wir nichts fest geplant, aber von unserem Tempo ausgehend wird es heute wohl – mit Olivia Newton-John gesprochen – „physical“.
Der Abend gestaltet sich auch ganz in diese Richtung: Wir verstehen uns immer noch gut und suchen nun langsam nach einem freien Raum. Kaum haben wir diesen gefunden und die Tür geschlossen – die übrigen Besucher sind heute nicht nach unserem Geschmack – beginnt das – zugegeben ein bissl übertrieben ausgedrückt – Desaster.
Schwuppdiwupp entledigen sich beide ihrer Klamotten, er begibt sich zu mir, sie sich zum Süßen, und dann soll gespielt werden. Wir machen auch ein bisschen mit, sind aber von diesem Ansatz nicht wirklich begeistert.
Zwischenzeitliche Beschäftigung mit dem eigenen Partner ist von den beiden aus eindeutig nicht angedacht, hier soll sich jeder mit dem getauschten Partner beschäftigen – hilfsweise können die Frauen untereinander noch etwas fummeln – und gut ist!
Ich bin ehrlich gesagt schon abgeturnt als sich das Vorspiel als das schnelle Loswerden der Kleidung entpuppt. Das Gegenseitige Verführen ist für die beiden so wenig interessant wie Mückenstiche auf dem Hintern, der eigene Partner wird mit Beginn des Spiels zu Viert – was eigentlich das Spiel zweier Zweiergruppen unabhängig voneinander ist – völlig links liegen gelassen, „Viersamkeit“ und das von uns so geliebte orgienhafte Knäuel kommen überhaupt nicht auf.
Zudem scheinen beide erstaunt, dass von uns beiden der reine Geschlechtsakt mit ihnen nicht vollzogen wird, dass wir uns langsam nähern und uns alle Zeit der Welt für Dinge, die von manchen Leuten lediglich als Beiwerk zum Ficken – wie Streicheln – gesehen werden, nehmen. Sie gehören vielleicht zu dieser Gruppe, sind doch beide schon fertig – nämlich gekommen – als wir gerade erst und machen Anstalten, sich wieder anzuziehen.
Wir lassen sie gewähren. Hier finden wir nichts nach unserem Pläsier!
Später stellen wir fest, dass wir das Erlebte schon häufig beobachtet haben. Paare treffen sich mit anderen, um dann – aufgeteilt in zwei Zweiergruppen – miteinander Sex zu haben. Bei Paaren „wo sie bi ist“, dürfen die Frauen vorher oder währenddessen ein bissl miteinander spielen, was in viele Fällen die einzige Art von Zärtlichkeit darstellt, ansonsten läuft alles fein säuberlich voneinander getrennt ab.
Diesen Sex könnte man doch auch mit dem eigenen Partner haben! Einen „Mehrwert“ sehen wir hier nicht wirklich, bis auf die Tatsache, dass man eben nicht mit dem eigenen, sondern einem fremden Partner fickt.
Wir fragen uns, was Personen veranlasst, diese Art der Erotik mit anderen zu suchen.
Findet hier einfach nur ein reglementiertes Fremdgehen statt?
Haben die Beteiligten nur so viel moralische Bedenken über Bord geworfen, um zu tauschen, nicht aber, um zu Viert zu spielen, sind also nicht wirklich frei für Gruppenerotik?
Wissen sie nicht, dass es da noch etwas gibt?
10.06.07
Woher komme ich? Wohin gehe ich? Und vor allem: Was ziehe ich dazu an und wann wieder aus, wohin führt das und woher kommt das? Tja, seitdem wir Kleider tragen, kennen wir einander nicht mehr und doch stecken wir alle noch immer nackt in unsern Kleidern.
Das lässt sich ändern, wenn man es versteht, sonst … siehe oben!
Der Abschied mit Blinker und Lichthube vor der Auffahrt zur A 31 scheint zumindest ein Indiz für eine gelungene Unterhaltung und ein gemeinschaftliches Ankleiden ohne Schwuppdiwupp zu sein.
In diesem Sinne ganz liebe Grüße mit „Mehrwert“
Kathy und Hans