Im Orient

lamWir haben im Süden zu tun. Den Abend – nehmen wir uns vor – wollen wir auch dort verbringen; je nach Lust und Laune evt. auch in einem Club.

Wir schauen vorab in die Clubliste eines von uns frequentierten Forums. In der Nähe findet eine Tanzparty im Kitty-Style statt. Weiterhin finden wir zwei Clubs, die uns interessieren. Einen haben wir bereits auf unserer persönlichen To-do-Liste, von dem anderen haben wir noch nie zuvor gehört.

Da wir uns nicht entscheiden können, wo wir den Abend nun verbringen wollen, setzen wir unsere Vorschläge samt Handynummer in den Dater des Forums und fahren gen Süden.

Irgendwann am Nachmittag erhalten wir eine SMS von einem Paar, das in den uns gänzlich unbekannten Club gehen will. Somit ist es entschieden – wir fahren dorthin. Ein paar SMS wandern noch hin und her, so dass wir uns im Club auch erkennen werden. Die Laptops sind heute zu Hause geblieben, somit können wir nicht mehr ins Forum bis zum Date. Wir sind gespannt, wer und was uns erwarten!

Schon früh sind wir in Richtung Club unterwegs, wir müssen sogar noch Rast machen, um nicht zu früh dort zu sein: Der Süße zeigt mir eine Stadt, in der ich noch nie zuvor war. Nett hier. Wir kommen gewiss mal wieder!

Im Club treffen wir relativ früh ein, sind aber nicht die ersten. Nach dem Umkleiden wissen wir nicht so ganz, welche Treppe wir nach oben nehmen sollen. Jemand vom Haus hilft uns: Treppe eins führt in den Gastraum, Treppe zwei über die Spielwiesen.
Wir nehmen Treppe zwei und schauen uns so direkt die übrigen Räume an. Hier ist es sehr verwinkelt, irgendwie labyrinthartig, dabei aber sehr schön, ganz dem Club-Konzept gerecht werdend, orientalisch dekoriert. Zwar sehen wir einige Mängel, auch ist alles nicht so wertig wie beispielsweise in dem Club weit im Osten, der uns so gut gefallen hat, aber hier zählen in erster Linie die Ideen.

Wir finden den Gastraum – so heißt der Raum mit Bar, Tanzfläche und diversen Sitzgelegenheiten – dank Beschilderung und Musikbeschallung. Hier haben sich bereits einige Paare eingefunden. Der Dresscode geht in Richtung Fetisch, die Stimmung in Richtung Party. Schön.
Unser Date zu finden, könnte nicht ganz einfach werden. Das Erkennungszeichen ist der von ihm getragene Rock. Hier tragen aber mehrere Männer Rock.

Schauen wir uns erst mal das Buffet an. Das Essen ist eine positive Überraschung. Es gibt eine große Platte mit Salat, den sich jeder mit verschiedenen Saucen selbst anmachen kann. Neben den sonstigen üblichen Basics kann man zwischen diversen Hauptgerichten wählen, darunter die übliche Hausmannskost, aber auch asiatische, orientalische Speisen und ein Fischgericht.

Zurück an der Bar werden wir schnell angesprochen, vom „richtigen“ Paar.
Die Szene hier scheint so übersichtlich zu sein, dass man sich kennt. Die beiden grüßen nach rechts und links und schon bald stehen wir in einer Gruppe mehrerer Paare. Mit einem der Paar unterhalten wir uns etwas näher. Wir finden schnell heraus, dass wir Mitglieder der gleichen Paare-Community sind. Als wir unseren Namen dort nennen, verdunkelt sich sein Gesicht. Aha, anscheinend gehört auch er zu den Leuten, die in Foren Friede, Freude, Eierkuchen Diskussionen (die oft vom Süßen provoziert werden) vorziehen. Wir kommen nicht dazu, das Thema auch nur anzuschneiden, denn einige der anderen, so auch das Date-Paar, wollen in den Whirlpool und fragen, ob wir dazu kommen wollen. Wir trinken noch aus und gehen hinter den anderen her in den Keller. Zwei Paare sind schon im Pool und der Süße sitzt auch schnell in ihrer Mitte. Ich ziere mich noch. Der Raum ist zwar schön gestaltet, aber der Pool gefällt mir irgendwie nicht. Es ist ein Whirlpool mit so einem Plastikinlet wie man ihn dann und wann auch in Privathaushalten sieht. In solchen Pools habe ich immer Angst, ich könnte mir sämtliche Krankheiten holen. Ich weiß, es ist Quatsch, Sauberkeit von Pools hängt weniger von deren Form als von anderen Dingen ab, aber gegen mein momentanes Gefühl hilft mir das auch nicht. Und wenn ich dann noch an verlaufendes Make-up und halbnasse Haare denke … Also bleibe ich am Rand stehen und massiere den Süßen von hinten.
Die Stimmung im Pool schwenkt gerade auf übermütig bis albern, und endlich gehen auch Berührungen hin und her. Komisch, dass Swinger oft eine solche Stimmung herbei führen muss, um sich körperlichen Kontakt zu anderen zuzutrauen. Mich selbst muss ich da ausschließen. Alberne Stimmungen reizen mich zu Albernheiten, aber nicht zu Erotischem.
Der Süße spielt inzwischen mit einer der Damen. Ich weiß, dass sie eigentlich nicht so sein Typ ist, aber in solchen Situationen kann er das ausblenden und den Moment genießen. Mir ist das leider nicht vergönnt. Ich möchte nicht nur schöne Gefühle, sondern auch, dass mir derjenige, der sie mir verschafft, gefällt. Ansonsten könnte ich ja gleich einen Gangbang machen.
Irgendwie gerate ich doch noch in den Pool. Die anderen haben ihren Sekt ausgetrunken und gehen nach oben – nicht ohne die Hoffnung zu äußern, uns später wieder zu sehen.
Wir bleiben zunächst noch etwas und folgen dann den anderen.

Oben finden wir sie aber nicht. Keine Ahnung, wo sie geblieben sind.
Wir gehen in den Raum, der uns beim ersten Rundgang schon so gut gefallen hat. An den Wänden sind Spiegel angebracht, jedoch keine großen Spiegelflächen, sondern Fliesen. Dadurch wirkt alles ein bisschen surreal verzerrt. Der Boden ist mit Kunstleder ausgekleidet. In der Mitte gibt es ein Mittelding zwischen Bock und Bett, auf das ich mich nun lege. Die Vierergruppe am anderen Ende des Raums stört uns nicht weiter. Auch ihren After-Fucking-Talk halten sie kurz.

Bei unserer Pause an der Bar fragen uns die neuen Bekannten, warum wir eben nicht dazu gekommen seien, man habe auf uns gewartet. Anscheinend hätten wir genauer nach ihnen Ausschau halten sollen. Aber es lässt sich ja nachholen.
Wieder lassen wir die anderen vorgehen, finden sie jedoch diesmal in einem kleinen Orgienraum, der wie eine Höhle dekoriert ist.
Dort spielen wir nicht nur mit dem Date-Paar.
Warum nur haben wir immer Dreier mit Frauen? Wir sind doch gar nicht so scharf drauf. Und warum sind die Männer so viel öfter no-go als die Frauen? Nun ja, anderes Thema.

Die Rückfahrt am frühen Morgen zieht sich. Vielleicht hätten wir doch ein Hotel buchen sollen.
Aber so haben wir genug Muße, den Abend zeitnah zu reflektieren.
Der Club samt Deko gefällt. Stimmung und Outfits der Leute waren nach unserem Geschmack, die Szene hier scheint nett zu sein. Auch die vereinzelten Solos störten kaum.

14.11.07
(Besuch im September 07)

 

Update: Den Club gibt’s 2015 noch, nach diversen Betreiberwechsel können wir diesen Text allerdings nicht als aktuell bezeichnen und verschoben ihn entsprechend.

 

Bewertung nach Schulnoten von 1 – sehr gut – bis 5 – mangelhaft

  • Ambiente: 1 – 2
  • Sauberkeit: 1
  • Leute: 2
  • Stimmung: 2
  • Essen: 2
  • Preis/Leistung: 2
  • Visits: 1
  • Vote: go

 

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