Niveau- und Kulturtage

im Hause Coppershark – 20.01. – 04.02.07

niveauseit dem 20.01.07 – um nicht schon beim start zu schwächeln, die ersten tage allein – laufen die niveau- und kulturtage bei c&s bis zum 04.02.07.

in dieser zeit wollen wir gepflegt ausgehen, no trash, und uns an netteren zelebrationen erfreuen.

das mögen kleinkunstbühnen, vernissagen, theaterbesuche, opern, oder weiß der henker was sonst werden.

die originellste, von euch an uns herangetragene, adäquate tagesidee gewinnt.

und diesmal gibt es keine geschlechtsspezifischen ausschlüsse – die idee ist das einzig zählende.

good luck!

 

Schluss mit dem Ausverkauf! Zeit, uns wieder unserer Vorzüge zu besinnen.
Geiz ist geil war sowieso nie in, also hauen wir gehörig auf die Kacke. Moet statt Waldi-Plörre, Lasskosten statt Pakko, Requiem statt Rap, Impertinenz statt Implantate.

Damit’s auch wirklich unseren Vorstellungen entsprechend wird, haben wir einfach mal ohne euch angefangen, machen jetzt aber eventuell mit euch weiter.

Bis zum 04.02.07 treffen wir uns mit allen, die uns ein adäquates Angebot unterbreiten.

 

Was bisher geschah

20.01. – Kitty

Wir haben den ganzen Tag geschafft und eigentlich gar keine Lust mehr, noch irgendwas zu unternehmen. Aber wir müssen unserem Ruf gerecht werden und machen uns auf den Weg.
Merke: Auch nach 1 Uhr wird man noch eingelassen.
Das Besucheraufkommen ist angenehm, nicht zu voll, nicht wirklich leer. Die üblichen Getränke. Rundgänge mit Rückzügen auf verschiedene Spielflächen. Wir sonnen uns im Glamour der Partypeople und lassen auch etwas von unserem Glanz auf die Umwelt strahlen. Untersuchung von Dr. Shark. Ich fürchte, ich bin schwerer krank als ich dachte. Folgeuntersuchungen wären nötig, meint er. Zu Hause fängt er gleich damit an.

 

21.01. – Die Diven bei den male Diven

Endlich, endlich treffen wir uns mit Gleichen. Wir werfen uns in entsprechende Garderobe und reisen nach Köln. Verzögerung durch den Süßen. Er braucht Kaffee, etwas zu essen und will rauchen. Darf er, bekommt er. Und dann lassen wir uns 2 ½ Stunden voller Poesie, Sarkasmus und intelligenter Sentimentalität begeistern und sind nicht erst ab heute verliebt. Danke dafür!

 

22.01. – Ineinander schwelgen

 

23.01. – Oktett

Düsseldorf ruft. Der Stadt der Jungen, Schönen und Reichen kommen wir gerade recht. Der orange Kleinwagen wird in den Shadow-Arkaden abgestellt, wo wir danach lustwandeln.
Nach einer Stippvisite im Einrichtungshaus bekommt der Süße Hunger – das kennen wir ja schon! Also, ab in den Keller. Hier gibt es eine Delikatesse neben der anderen. Der Süße staunt. Das kennt man ja nicht in Nord- und Südhessen! Er kann sich kaum entscheiden, wählt dann aber ausgerechnet den Inder. Auch meine Warnrufe können ihn nicht zurückhalten, so dass er mit indischer Pampe klar kommen muss.
Während er den Glibber noch nachwürzt, suche ich schon mal – mit den Getränken in der Hand – einen schönen Platz. Die Ecke dort wäre doch nett. Der Bereich ist – bis auf ein anderes Paar – frei.
Während ich an ihnen vorbei gehe, mustere ich sie aus den Augenwinkeln. Eine langweilig Blondine und ein Mann, der mich in seiner aalglatten Schleimigkeit an Herrn Lüge erinnert. Irgendwie kommen mir die beiden bekannt vor. Aus welchem Forum kenne ich sie nur? Derweil bemerke ich, dass er mich genau so – na ja, etwas offensichtlicher als ich – abschätzend mustert wie ich ihn. Er schaut, als ob ich ihn kennen müsste. Hach, Leute aus Communities trifft man auch überall! Woher kenne ich die beiden denn … Ich kann den Gedankengang nicht fortführen, da der Süße nun auch kommt.
Während er in seinem Kessel Buntes rumstochert, gehen mir sämtliche Lichter auf und ich bemerke, dass es sich bei dem vermeintlichen Paarmann um Herrn S. handelt. Müsste der nicht im Knast sitzen? Offensichtlich hat er Freigang, sonst würde er hier nicht so ungezwungen bei fettigem Essen sitzen und über seine Vorliebe für Reisgerichte referieren. Gleichzeitig schafft er es, mich über seine Begleiterin – er turtelt ganz schön mit ihr, dafür dass es nicht seine Frau ist, aber wahrscheinlich ist er Swinger, weiß es nur noch nicht … – hinweg zu mustern. Ich schaffe es, das zu bemerken, ihn aber nicht merken zu lassen, dass ich bemerkte und den Süßen über den Herrn am Nebentisch aufzuklären. Er kann – trotz Fernsehlosigkeit – mit dem Namen sogar etwas anfangen, mag dem Herrn aber auch nicht „Hallo Robby“ oder sonst etwas zurufen.
Zu unserem Amusement bitten an einen anderen Tisch Hinzukommende, den Herrn kurz auf ihre Sachen aufzupassen. Seine kriminelle Vergangenheit ist ihnen wohl unbekannt … Herr S. schafft es tatsächlich, seine Begleiterin nicht zu Tode zu reden und beide verlassen vor uns die gastliche Stätte.
Nach dem Essen schauen wir uns den Rivalen der Rennbahn an. Er wirkt entspannt und spielt ebenso nonchalant wie charmant. Gelungen! Er trägt jetzt Bart – gefällt! Der unsägliche Herr S. taucht auch wieder auf. Der macht dort doch eh nur mit, weil er in einer Szene seinen freien Oberkörper zeigen darf. Die Gerüchte stimmen; im Strafvollzugsanstalten hat man jede Menge Zeit für Bodybuilding!

 

Unsere Freunde sind komisch

Im Stadtteil meiner Freunde wollen wir heute nach Kultur suchen.
Bastian muss länger arbeiten, was vermutlich die Erklärung für Svens spontanen Anruf mit der Frage nach einem gemeinsamen Abendessen ist.
Neben dem Hunger nach Niveau und Stil ist uns auch nach leiblichen Genüssen und darum sagen wir zu.
Sven präferiert den Besuch eines spanischen Restaurants, das günstige Tapas bietet und vorteilhaft in Svens Nähe liegt. Bastian könne so leichter nachkommen, wenn er denn noch mal von der Arbeit kommt. Ungesagt bleibt, dass er sich so auch einfacher betrinken kann, aber was sonnenklar ist, muss man auch nicht extra noch erklären!
Sven sagt zu, beim Spanier einen Tisch zu reservieren und wir, ihn in etwa 40 Minuten zu Hause abzuholen.
Ca. 80 Minuten später erreichen wir den anderen Stadtteil. Ganz gut bei unserem sonstigen Zeitmanagement! Ich rufe Sven an und überbringe die frohe Botschaft. Im Gespräch fällt mir ein, dass wir den Zweisitzer genommen haben. Somit muss Sven die paar Meter zu Fuss gehen.
Wir parken wie Sven es uns beschrieben hat. Wenige Meter davon weg soll der Spanier sein. Das tut auch Not, denn es ist eiskalt. Der Süße beginnt auch schon – wie erwartet – zu mäkeln. Wir sehen nix Spanisches und rufen Sven noch mal an – den wir auch nicht sehen. Er geht nicht dran, aber irgendwo bimmelt so ein vermaledeites Handy.
Btw, warum sagen wir eigentlich „Handy“ zu den Dingern? Mobiltelefon klingt doch viel netter und ist nicht so ein blödes Kunstwort. Der Schwede an sich sagte ja früher „Yuppie-Teddybär“ zu den Dingern.
Genug der Klugscheißerei, das Handybimmeln kommt näher und wir erkennen Sven mit Hund. Er, also Sven – der Hund wahrscheinlich auch, aber der sagt nichts dazu – wundert sich, dass wir das Restaurant nicht gefunden haben, ist es doch nur wenige Meter von uns entfernt. Der Grund ist einfach, der Laden hat zu. Sven wundert sich noch mehr, da er doch eben noch mit denen telefoniert hat. Ein Schild am Laden weist uns zum Markt, wo es eine Filiale geben soll.
Der kurze Weg durch die Kälte wird zum Marathon: Der Süße friert, er kann wegen der Kälte noch nicht mal rauchen, ihm ist kalt und er hat noch nicht erwähnt, dass höhere Temperaturen angenehm wären. Sven und ich schwelgen in der Vorstellung der Klimaerwärmung. Demnächst wohnen wir vielleicht direkt am Meer, im Winter gehen wir in Badesachen ins Restaurant. Zahlen können wir ja mit unserem guten Namen … Der Süße macht uns einen Strich durch die Rechnung, in dem er erläutert, dass die Klimaerwärmung uns Kälte bringt. Das versteht außer ihm sonst niemand, und wir haben den Verdacht, dass er uns nur von unseren erwärmenden Gedanken abbringen will. Angelangt an der Filiale sagt man uns, dass alle Plätze belegt seien. Und das unter der Woche! Anscheinend sind noch andere Geister auf der Suche nach Kultur und Kulinarischem im deutschen Winter. Aber wozu hat Sven dort nun eigentlich angerufen, wenn er weder einen Tisch reserviert noch rausgefunden hat, dass wir in die Filiale müssen? In diesem Leben kriegen wir’s nicht mehr heraus und suchen uns eine andere Bleibe für diesen Abend.
And the winner is …. der Kroate an der Ecke. Der Süße fragt zuerst nach dem Zigarettenautomaten. Gibt’s dort nicht. Behände zieht er wieder sein Mäntelchen an und springt erneut in die Kälte, die nun gar nicht mehr so schlimm zu sein scheint. Ist sie aber, entsprechend schnell ist er wieder da.
Nun erfreuen wir uns an der reichhaltigen Karte, die sogar Vegetarisches bietet, dem guten Essen – das vegetarische Gericht war dann auch fast vegetarisch – und den Getränken, die die Chefin bei der Bestellung immer wieder durcheinander bringt. Palatschinken müssen wir demnächst vorbestellen, meint der Chef. Für nachfolgende Freunde öffnet man sogar noch mal die Türe. Ein Trinkgelage verhindert nur unsere Rücksichtnahme auf die Chefs, die schließlich auch mal Feierabend machen müssen. Der Abschied ist herzlich – wenn auch ohne Küsschen – wir schauen demnächst bestimmt noch mal herein!
Sven will dringend noch Geld abholen, um sich bei uns zu entschulden. Uns wäre lieber gewesen, er hätte seine Schuld demnächst durch Kochen eines leckeren Gerichts abgetragen und uns jetzt nicht in der Kälte stehen lassen, aber was hilft’s? Wir setzen uns in den Kleinwagen und Sven und Bastian samt Hund laufen nicht etwa die 200 m zu Fuss, sondern setzen sich in ihr Gefährt.
Unsere Freunde sind genau so komisch wie wir!

 

27.01. – sharks sicht der dinge

samstag mittag – es gibt post: das aus der „tolle ranzwoche“ bekannte paar meldet spontane unternehmenslust an. wie nett. da sich unsere we-planung dank wetterunbill zerschlug, sehen wir dem kommenden freudig-gelassen entgegen. nur – es fehlt die rechte idee.
diverse vorschläge beider seiten.

gc – überfüllte party (und wir sind nicht gemeldet)
das pornokino mit gutem service – massenhaft(e) paare zu erwarten – ginge notfalls, passt aber nicht zu den tagen
der club in halbweitweg? – far, far away
yachtclub, club athen – naja, deutsche paarclubs eben … langeweile steht zu erwarten
usw, usw, usw

da war doch noch dieser laden wo götter feiern – obwohl bei meinem bisher einzigen besuch der eindruck entstand, mit göttern müssen die zahlreich vertretenen solos gemeint sein.

der gedanke findet anklang. also dorthin – 21 uhr die zielzeit. wie üblich kommen wir wieder viel zu spät los und erreichen das etablissement um 21:40. wie schön, dass unsere gespielen meldeten, sie kämen auch später – wenigstens EINMAL kein schlechtes gewissen.

leichte enttäuschung am einlass – die hausdame mit dem phänomenalen namensgedächtnis schwächelt.

wir klettern die stiege herauf, um uns kleidungstechnisch der hauswärme anzupassen. wer zum teufel hat den spind 111 versteckt – einmal komplett im kreis gelaufen, bevor er wie durch zauberhand doch noch auftaucht.

umgezogen und hinabgestiegen die freudige feststellung, dass uns keine hausbesichtigung aufgenötigt wird. hinein in den barbereich. oooooooops … falscher club??? zu ähnlich die gestalten der nacht, die an den club der gefühle erinnern. wir finden den speisesaal und sind abermals enttäuscht: DIESE götter scheinen auf fleischhaltige speisen zu bestehen. die sagen sollten mal umgeschrieben werden – nektar und ambrosia, also vegetarische labungen, fehlen bis auf salatreste.

anyway – wir finden mümmelbares und verlustieren uns damit. keine spur unseres partnerpaares. dafür erscheint ein herr der zeit und verweist darauf, dass es noch viel zu früh für kaffee wäre. hallo m.

einmal der süßen einen überblick verschaffen. oben das übliche geglitsche; wir überstehen es aber ohne knochenbrüche. die süße ist wenig angetan. liegt aber weniger an den nassräumen selbst …

schau an, ein kamin. daneben flesh in action – und das in hülle und fülle … achnee, stimmt ja nicht: hüllen fehlten völlig – aber die fülle gab es en masse …

der rest der welt dieser etage liegt im dunkel – und wir möchten späteres erschrecken vermeiden und bevorzugen daher sichtbarkeit.

eine etage darüber herrscht reges treiben – voll eben. aber es finden sich einige plätzchen weniger hoher frequentierungen. ein raum bietet untersuchbarkeit … war da nicht noch was?

wieder an die bar – uns dürstet. und vielleicht ein kleiner nachtisch? wir nehmen einen – und siehe da, unsere verabredung findet uns dort.

wir quatschen … und quatschen … und quatschen … und das alles in viel zu lautem umfeld. mir fällt ein, dass ja noch eine nachuntersuchung aussteht und teile dies mit. um arges zu verhindern, sollten wir keine zeit mehr verlieren. die anderen 50% unseres 4ers jedoch verspüren hunger und wollen sich erst beköstigen und dann nachkommen.

treppe hoch, der stuhl ist frei, nur auf der matte daneben tummelt sich wer oder was – im zwielicht schwer ausmachbar. laaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaangsames anwärmen der süßen. und massive solo-abwehr. dreist sind sie hier; keine vorsichtige annäherung oder vorherige kontaktaufnahme, sondern direkt am eingemachten mitmischen wollen. grobe aktionen erfordern grobe gegenmittel: die hände werden also ohne vorwarnung beiseite geschlagen – sie kamen ja auch ohne vorwarnung an. führt zu gemurre, seltsam. andere nähern sich netter – und die reaktion fällt auch netter aus. aber sorry jungs, diese runde ist UNSERE.

die süße juchzt plötzlich – und führt allen die nützlichkeit von oropax in clubs vor ohren. was vergesse ich idiot auch die gestern wiedergefundenen? aber andererseits kenne ich es ja bereits und mag es. das dauergestöhne auf der matte neben uns verstummt angeohrs solcher juchzer.
bewundernde blicke für die süße von außerhalb – wieso eigentlich bekommen heutzutage immer die falschen die anerkennung für leistungen?

noch während der juchzer ausklingt, findet uns unser paar – sie gingen immer den ohren nach.
doch nun müssen wir erstmal wasser an uns lassen. also entschwinden wir einige minuten, finden sie aber kurz darauf wieder.

wohin nun? hier oben ist alles voll, aber unten war doch noch ein kleiner raum. treppab erneut – welch ein dauergetrappel. der raum überzeugt durch leere. leider aber steht er qua nähe zum nassbereich unter wasser. leider aber nicht so, dass man sich am meer fühlen könnte. rettender einfall: das kaminzimmer. wir sind antizyklisch unterwegs; niemand darin. also breiten wir uns aus, paarweise.
die süße hätte gern ein raider – der snack ist weg, aber a bissl pause geht.

die süße nimmt mich in die arme, derweil ich sie im rechten halte. meine linke hand liegt a bissl sinnlos herum und langweilt sich, findet aber in kürzester zeit streichelbares.
die süße krault mir die schulter und streichelt die cousins. jesus scheint zu leben – jedenfalls geschieht ein wunder: die süße hat plötzlich 3 hände!!! ach, nee – fehlalarm … da war doch noch wer …
wirklich nett, diese streichelorgie. nicht mal mein fell denkt, es müsse abwehren und bleibt einfach faul liegen. die süße drängt mich, aufgrund eigenen pausenwunsches mich andererseits zu beschäftigen. wo es doch gerade so nett ist. aber ganz langsam wende ich mich der dame zur linken zu.
zugehöriger herr fühlt sich im bundestag und möchte abstimmen. oder sowas in der art – jedenfalls kommt es zum hammelsprung. ich verliere die süße zeitweilig aus den augen, bin aber abgelenkt beschäftigt.

nach einer weile verlässt die süße kurz die matte. kaum dass sie, wusch und weg, aus dem raume entschwand, fühle ich den kleinen tod nahen und bin kurze zeit später als wisch und weg tätig.

ausklang.

durst.

die süße retourniert, begreift, formuliert durst, geht vor.

ich hinterher, die beiden anderen wollen in bälde folgen.

tun sie auch und wir reden im plötzlich entleerten club noch eine weile bevor uns die sehnsucht nach den eigenen 4 wänden ereilt und wir die mehr oder minder gastliche stätte verlassen, nicht ohne vorher noch festzustellen dass sich der erwartete solo-ansturm heute in grenzen hielt.

 

27.01. – Im Palast – die andere Seite

Eigentlich erwartete uns heute die ehemalige Kulturhauptstadt. Aber der Schnee machte nicht nur Striche durch Rechnungen, sondern auch Wehen, wo keine hingehören und bedeckt Straßen mit so weißem Zeug, über das orange Kleinwagen mit Sommerreifen nicht fahren können. Die Bahn benötigt, wenn sie uns denn von ihrer Schnelligkeit überzeugen soll, die doppelte Zeit wie wir für eine normale Autofahrt einplanen, also bleiben wir zu Hause.

Gegen Mittag melden sich Bekannte, deren Planung auch in den Schnee oder sonst wohin fiel und so vertagen wir ein Date, das für Ende März locker anberaumt war, auf den heutigen Tag.

Aber was sollen wir tun? Die Vorschläge der Gegenseite sind untauglich, wir haben erst gar keine. Als Notlösung kommt irgendwer auf den Palast der alten Römer, den nur der Süße bislang kennt. Ich kriege davon nichts mit, habe bei der Abfahrt eigentlich gar keine Lust mehr auf Clubbesuch, aber als ich sofort etwas zum Anziehen finde, steigt meine Laune wieder und wir fahren los. Nach einer gefühlten Stunde – ja, der Süße ist langsam – kommen wir nach etwa 35 Minuten an und finden auch sofort einen Parkplatz gegenüber des Eingangs. Der Süße ist der Meinung, er werde nach seinem einzigen Besuch vor etwa 1 ½ Jahren von der Chefin mit Namen begrüßt, da die wohl ein grandioses Namensgedächtnis habe. Das mit dem Gedächtnis scheint zu stimmen, sie scheint den Süßen zu erkennen, ist aber so schlau, nicht zuzugeben, seinen Namen nicht mehr im Kopf zu haben und gestaltet eine Ansprache ohne direkte Ansprache. Vielleicht verschweigt sie ihn auch aus Diskretionsgründen. Schließlich kann sie nicht wissen, ob ich wissen darf, dass der Süße schon mal da war. Anyway – schönen Abend noch und weiter geht’s. Endlich mal ein Club, der mit professionellem Service überzeugt und uns den Familienanschluss spart!

Wir müssen über eine Wendeltreppe in den ersten Stock. Ich sehe mich schon irgendwann an diesem Abend genau diese steile Treppe herunterfallen. Aber noch klappt der Aufstieg. Ein Raum mit Spinden. Wir kreisen erst mehrfach, um unsere Nummer zu finden. Ah, wie schön, die Chefin denkt mit. Für unsere Mäntel hat sie uns einen großen Schrank zugeteilt. Ich ziehe meinen Mantel aus und bin fertig. Der Süße braucht etwas länger. Mantel aus, Mantel in den Schrank, überlegen, Mantel wieder aus dem Schrank, Zigaretten aus dem Mantel, Zigaretten auf den Schrank, Mantel wieder in den Schrank, Zigarettenpackung geöffnet, eine Zigarette für nachher hinters Ohr geklemmt, Zigaretten vom Schrank in die Hosentasche, Schuhe aus, …
Neben uns zieht sich ein Paar genau so umständlich um. Er ein optisches Nogo, sie ganz passabel, aber mit genau dem Ruhrpott-Slang gesegnet, den wir so gar nicht leiden können … scheinen aber sonst ganz nett zu sein.
Ist der Süße endlich fertig? Im Spind lagen Handtücher, die nimmt man wohl mit.

Wir gehen in Richtung Bar. Schöne Einrichtung. Wäre die Bar hinten nicht mit einem Spiegel versehen, sondern würde rundum laufen, wäre das hier ein wirklich schöner und großzügiger Raum, der mich an den Charme des Ostens erinnert. So ist es eben ein Raum mit einer netten Einrichtung – für einen Club – dessen hintere Ecke ein bisschen abgeschnitten wirkt.
Überall stehen Leute mit Handtüchern unter dem Arm herum. Anregend sicherlich für Sauna-Fetischisten oder Frottee-Fetischisten – ich bin mir sicher, auch diesen Fetisch gibt es! Viele Männer mit Thai-Frauen fallen auf. Na ja, wenn ich mir etwas neu gekauft habe, will ich’s auch vorzeigen!

Erstmal etwas essen? Der Restaurant-Bereich schließt sich direkt an. Vom Essen hier erwarte ich einiges. Schließlich soll das ja hier mal früher ein Restaurant gewesen sein und die Ausführungen des Süßen tun ein Übriges. Nach dem Rundgang ums Buffet bin ich – gelinde gesagt – enttäuscht. Hier werden so erotische und leichte Kleinigkeiten wie Züricher Geschnetzeltes, fettiger Braten mit Klößen – wahlweise Fritten – und Rotkohl, Schnitzel und Kartoffelgratin kredenzt. Ich kann zwischen Nudeln mit Fleischsauce, Fritten ganz ohne Sauce, trocken Brot, Salat und den üblichen Mozzarellastücken wählen und bin begeistert!
Ich habe mich ja nun schon daran gewöhnt, dass der Swinger an sich am liebsten a) wie bei Muttern isst und b) den Eintrittspreis wieder heraus haben will. Klar, dass das am besten mit Fleischgerichten geht, aber MUSS ein Swingerbuffet denn immer so langweilig bestückt sein? Es gibt doch so viele nette Gerichte, die man mit und ohne Fleisch herstellen kann (z. B. muss ein Kartoffelgratin nicht mit Speck versehen sein, denkt mal, auch die Kartoffeln haben einen Eigengeschmack, den muss man nicht mit Fleischgeschmack platthauen), die nicht be- oder den späteren Austausch von Körperflüssigkeiten durch eine Zwiebel- und / oder Knoblauchfahne erschweren. Unsere Unterhaltung – ich habe mich übrigens für Salat mit Mozzarella und trocken Brot entschieden – dreht sich dann auch um dieses Thema und über Buffets, die ich angerichtet habe und bei denen kein Fleischesser gemerkt hat, dass sie zu über 90 % aus fleischlosen Gerichten bestanden. Meine Sojasuppe wurde sogar mal gelobt, dass es endlich mal eine sei, in der wenigstens mal viel Fleisch zu finden sei.
Ja, ich schweife ab und ich langweile, aber ich rege mich halt gerade mal wieder auf. Sicher, der Fehler liegt an sich bei mir. Ich kenne das ja und hätte vorab zu Hause essen können. Außerdem hätte ich die Bedienung nach einer Alternativen fragen können. Aber – man denke – das will ich gar nicht. Ich will gar keine Extrawurst, bzw. –gurke. Ich will ganz normal etwas vom Buffet wählen können, satt werden und vor allen Dingen warm essen können. Wir Pescetarier sind nicht wirklich überglücklich, wenn irgendwo ein Salat rumsteht!

In meine Ausführungen platzt das Paar von eben. Man fragt, ob an unserem Tisch noch Platz sei. Die allgemeinen Umgangsformen scheinen hier ganz ok zu sein. Das habe ich auch eben am Buffet bemerkt. Eine Dame – ja, ob ihres Ausdrucks ist sie eine Dame – fragte mich:“Möchten Sie auch hiervon?“. Das „Sie“ klingt in meinen Ohren wie ein Glöckchen. Als Teenager habe ich viele Bücher aus Norwegen gelesen und fand es wirklich gut und innovativ, dass sich dort alle Leute duzen. Mit der Zeit lernte ich aber ein ‚Sie‘ zu schätzen. Man wahrt eine natürliche Distanz und kann selbst wählen, wen man durch ein du adelt und näher an sich heran lässt. Ich hätte nichts dagegen, wenn wir uns auch in unserer Szene mehr dieser Anrede befleißigen würden. Nein, hier folgt nun keine Abhandlung zu diesem Thema, aber bedankt für diesen Gedankenanstoß, die Dame!

Dem Süßen habe ich zum Glück nicht den Appetit verdorben, er ist inzwischen fertig, und wir gehen zur Bar. Hier trinken wir eine Cola, die uns in winzigen Gläsern serviert wird. Gibt es diese Unsitte in Swingerclubs immer noch? Sparen die dadurch wirklich oder ist das nur Schikane oder inzwischen bewährte Tradition? Wie dem auch sei, es wirkt irgendwie schrappig. Die Umstehenden erinnern auch eher an Nordhessen und so bleiben wir nicht lange.

Es treibt uns nach oben, wo der Süße mir die weiteren Räume zeigt. In der ersten Etage riecht es nach einer Mischung aus Schwimmbad und Reinigung. Mag sein, dass einige Leute in Clubs gerne saunieren und baden, hier mag ich es nicht. Irgendwie passt das ganze Zeug hier nicht herein. Der Weg an diesem Bereich führt bergauf, ist rutschig – es leben die Stahlabsätze – nass und alles wirkt dadurch irgendwie vergammelt. Wider Erwarten befinden sich hinter diesem Bereich noch Spielräume. Sie leiden unter dem Geruch und der Luftfeuchtigkeit. Mir ist es auch zu dunkel.
Wir gehen weiter in die zweite Etage. Dort sind die Räume in kleinen Hütten untergebracht. Das kann man mögen oder auch nicht. Mich erinnert es an ein Restaurant in Wuppertal-Barmen, und das kam mir schon vor über zehn Jahren weder modern noch innovativ vor. Ich mag den morbiden Schick der 50er, aber es sollte sich dabei tatsächlich mal um Schick gehandelt haben!

In den Hütten herrscht eifriger Betrieb. Liegt es am Alter, dass ich diese nackten wälzenden Körper nicht mehr geil finde, sondern mich an Bauer Ewald’s Prickings-Hof erinnert fühle? Oder bin ich kitty-verwöhnt?
Wir sind hocherfreut bei der Entdeckung einer Untersuchungshütte, gehen aber zunächst wieder herunter. Unser Date ist ja auch noch nicht da.

An der Bar gibt es Sekt mit Orangensaft. Der Wunsch nach einem großen Sekt mit Orangensaft führte dazu, dass ich das Gemisch in einem 0,2-l-Glas bekomme.
Ich denke an ein Wochenende in einem wirklichen Schloss zurück, in dem man mir das Getränkt in einem großzügigen Cocktailglas darbot und wo auch keine Gestalten in normalen Dessous meine Augen unangenehm berührten. Glückliche Jugendzeit – gerade mal zwei Jahre her!

Wir nehmen noch ein Dessert. Als wir mit den Tellern an den vorab ausgewählten Tisch zurückkehren, steht dort Standbild gleich ein Mann mit ca. 250 kg Lebendgewicht. Was tut er dort? Normalerweise hätte ich gedacht, dass er sein Yuppie-Teddy in Händen hält, aber das ist in dieser Umgebung wohl eher unwahrscheinlich. Wir kommen näher und er rückt unwillig zur Seite. Was ihn bewog, hier den Hermann, den Cherusker, zu geben, erfahren wir nicht.

Beim Essen überrascht uns auch unser Date. Wir gesellen uns zu ihnen in den Barbereich, trinken wieder aus kleinen Gläsern.
Und der Rest? Darüber sei der Mantel des Schweigens gehüllt.

Nur noch drei Dinge: Die Untersuchung hat natürlich stattgefunden. Die Treppe bin ich nicht herunter gefallen. Und der Süße hat im Laufe des Abends zu niemandem vom Club seinen Namen gesagt. Ich möchte mal wissen, woher die Chefin ihn hätte kennen sollen!

Fazit: Ganz netter Club, also kein Verriss. Für ein Hochjubeln reicht’s aber auch nicht, was eine Erklärung sein könnte, warum mein Gefasel heute so langweilig ist …

 

besuch beim grauen fritz

freitag. die süße ist auf dem arbeitsheimweg. wir treffen uns in der stadt, um uns für die nächsten wochen zu verschönern. ich treffe zuerst am entsprechenden etablissement ein und dort auf eine sowohl sehr feundliche als auch sehr kuhäugige junge dame. ob sie zeit für uns hat? ja, aber es dauert. ahja – und wie lange? naja – sie hat gerade noch den jungen herrn, ihre kollegin auch noch zwei. ahja – und wie lange? also, so schnell geht das nicht. ahja – und wie lange? es ist halt freitag und etwas zu tun. ahja – und wie lange? das weiß ich nicht. ahja – und wie lange etwa – ganz grob? ich habe keine ahnung, aber bestimmt nicht unter einer 3/4 stunde. ahja – dann lieber nicht.

ich treffe die süße draußen vor der tür und wir gehen nach nebenan. nach 20 minuten sind die etappenziele erreicht und wir fahren heim, ausgehfein machen.

das dauert, wie üblich. aber wir kommen halbwegs akzeptabel weg. sicherheitshalber nehmen wir den kleinwagen. um sowas wie den freitäglichen stau um die domstadt herum ausgleichen zu können.

heute geht es in die gegend, in der kultur dem vernehmen nach in taschen getragen wird. in unserer gegend hat man leider nur beauty cases; ob DER abend also gelingen kann?
wir erreichen den zielort mit einer für uns sensationellen verspätung von nur 20 minuten – trotz stau.

unser date findet uns tatsächlich in der nähe des verabredungspunktes und fährt zum ziel voraus.

bezahlparkplatz, naja. aber in der not …

ein paar begrüßungsworte, eine schnelle umarmung, ein schneller drink an der bistrobar. und: nachschub kaufen.
wir betreten den saal just in time und nehmen plätze ein.

da isser ja, der fritz – und schau mal, wen er mitgebracht hat. den alex. fein schaut er aus, der fritz. wie man als rüstiger 77-jähriger ausschauen sollte. rüstig … nicht wirklich. aber wir gönnen ihm die selbstwahrnehmung.
der alex ist ein schlacks – und nervös. das dauernde nesteln am sakko verrät es. weggeblasen diese nevosität allerdings, als er sich zu den blauen tasten begibt.
eine hübsche melodei erfüllt den raum. und wird zum selbstläufer. fritz schaut mehrfach zu alex hinüber – da sich aber rücken nicht wirklich durch die anwesendheit von augen auszeichnen, geht die melodei einfach weiter. dann ein schlacksiger abgang des alex. fritz vereinsamt da vorn.
aber er hat uns ja ein buch mitgebracht. aus diesem trägt er auszüge vor. nette anekdoten mit zb lene dietrichsdotter, risses michael oder der rumänischen wanderwarze. sehr kurzweilig. alex erweist sich als echter von. er scheint sogar auf und davon. jedenfalls vermisst fritz ihn. irgendwann dringt die kunde davon an alex‘ ohr – er retourniert und gibt erneut etwas von sich. das finden wir ok von ihm.
weiter geht es mit fritzens anekdoten. schwelgen in der jugendzeit. studiosus war er, soso. nach pause abgeschlossen sogar. wir sind impressed. irgendwann schließt fritz den abend. und erhält standing ovations. und gibt eine zugabe. das ist ordentlich.
wir erwerben sein buch und entblöden uns nicht, dieses signieren zu lassen.
hunger macht sich breit und wir beschließen nahrungsaufnahme. beim speisen die unterhaltung mit unserem date. kurzweilig. den herrn amüsieren unsere zickereien und gedankensprünge. kompliment: er kommt mit und verheddert sich nicht. das ist selten in diesen kreisen. wir beschließen das essen und wandern in die nahe bar ab. wo die unterhaltung sich kurzweilig fortsetzt. wir faseln über unser hobby, über die szene, über interessante veranstaltungen, über exfreunde, kurz: ein rundumschlag.
angenhem fällt der herr am nebentisch auf – ein barde. im gegensatz zu seinem unlängst so unangenehm erlebten genossen der schauspielernden zunft, buhlt er weder noch fischt er nach aufmerksamkeit. er verhält sich einfach wie jeder andere auch. thomas, dessen nachname an eine alte zigarettenmarke erinnert. es geht eben auch anders.

der laden schließt. kurz vor eins. zu spät, um angesichts des haimwegs noch groß etwas zu unternehmen. wir verlassen das haus der kurzweil und begeben uns zu den autos. da wird uns ein umweg aufgezwungen – zum wagen des herrn, der etwas abseits parkt. er hat es getan, wider erwarten, und überreicht der süßen ein paar blumen. aussagende, aber dezente. das ehrt ihn erneut.
die kurzweil nimmt kein ende. ich muss mich a bissl bewegen und beschließe, unser vehikel schon mal allein zu holen. die parkplatzschranke passierend … wie breit ist das denn hier??? und die schranke steht schräg nach oben … da passen ja lkw durch … öhm … das wäre ja glatt einen versuch wert. gesagt, getan – der wagen passt durch. ist also wirklich ein kleinwagen, wie nett. ulkige gegend – kultur tragen sie in taschen mit sich, aber von geometrie haben sie keine ahnung.

ich fahre vor – die beiden unterhalten sich angeregt. eine stunde nach schließen des lokals schließen wir auch etwas, nämlich be. und zwar den antritt der heimreise. anderes hätte zu DIESEM abend nicht gepasst. aber sicherlich haben wir unser date nicht zum letzten male gesehen.

 

… und dann gab es noch den samstag abend.
was soll man schreiben?
wir erwarteten eine kitty in kleinem kreis angesichts der warmen worte im vorfeld.
aber die veranstaltung war … schwamm drüber.
positiv: das blitzlichtgewitter fehlte – und wir trafen einen interessanten meeressäuger.
wenn auch nur kurz.
ortswechsel erschien dringendst geboten – und erfolgte umgehend.
hü. und der übliche gänsemarsch hinter uns. im paarebereich noch 2 hinzukommende charmante lkw der szene – geschätzte 300kg … aber nicht verteilt auf 4.
und sie wollten mitspielen. aber wir sind ja kleinwagen gewohnt. entsprechend das „nein, danke“
wir hatten unseren spaß …

fin

ps: eins wäre noch zu klären … davon evtl mal zu lesen dann.

 

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