beim lesen unserer kleinen selbstbespaßungsseite kann der eindruck entstehen, wir seien schon immer in der szene unterwegs und wären schon immer relativ entspannt und forsch an das ganze herangegangen. doch auch bei uns gab es das initiale erleben – zu völlig verschiedenen zeitpunkten und an verschiedenen lebensaltersstufen.
hier nun also einmal, wie alles begann. einmal als tagebuch-abschrift mit kommentaren, einmal rückblickend aber zurückversetzend.
da ist sie wieder – in diesem seltsamen chat, der zu einer üblen gazette gehört und doch so viele hochinteressante leute anzieht – diese hochkommunikative solo-frau aus süddeutschland, andrea. seit einer ganzen weile unterhalten wir uns mehr oder minder regelmäßig bis tief in die nacht. diesmal geht es um autos; meins legte einen kapitalen motorschaden hin und verdammte mich zu immobilität.
passende autos sind schwer zu finden, sobald man der 95 perzentil norm nicht entspricht. irgendwann nach 4 wochen bekomme ich einen tipp und siehe da: dieses modell passt in der tat. ich suche das www ab, um etwas erschwingliches nach meinen vorstellungen zu finden – erfolgreich. das vehikel steht irgendwo weit im süden; das preisdelta von rund 2 kilo wiegt das aber deutlich auf. also hin, anschauen und ggf kaufen.
ich kaufte. staumeldungen ließen für die rückfahrt schlimmes erahnen. also flugs über eine alternativroute nachgedacht. es gibt sogar eine – zwar ein umweg, aber immerhin frei – und … sie führt direkt an andreas wohnort vorbei. dank mobiler kommunikationstechnik ist es ein leichtes, eine kaffeepause zu verabreden.
90 minuten später stehen wir erstmals live voreinander. und sind beide angetan.
andrea – andi – besucht jede woche einen swingerclub in ihrer nähe – zum saunieren, sagt sie; die männer dort würden eh zu nichts anderem taugen. ich habe keinen schimmer, was das ist, was man dort macht und welchen zweck es erfüllt (oder auch nicht). ich kenne die bdsm-szene, die mich zusehends langweilt. andi klärt mich auf. ich bin eher belustigt als begeistert. leider ist es an der zeit zu fahren – schließlich muss ich heute noch nach hamburg zur familie, die eh schon unter einer arbeitsstelle in frankfurt zu leiden hat und deren grundlegende beziehung seit mehreren monaten nur noch eine aneinanderreihung eskalierender krisen ist – firefighting at it’s best.
rekapitulierend in den mittlerweile üblichen wochenendsdauerstreits in hamburg stelle ich fest, dass meine gedanken zusehends um andi zu kreisen beginnen – und darum, wie wohl ich mich in ihrer nähe fühlte, ein lange nicht mehr erlebtes gefühl.
das ist der auftakt zu einer wundervollen, megastressigen und spritfressenden affäre: zu kombinieren sind familie in hamburg, job in frankfurt, andi in ingolstadt. das durchschnittliche schlafpensum sinkt auf 4 stunden je nacht – und mir geht es dabei prächtig.
die ersten tage wird andi von einer üblen erkältung geplagt; nach deren verschwinden aber steht plötzlich – und natürlich völlig unewartet wie zb weihnachten – die wiederaufnahme des wöchentlichen saunierens im club als thema an. interessant wäre es ja zu überprüfen, ob die belustigenden kopf-bilder von der realität über- oder untertroffen werden. also schließe ich mich an – was soll auch schon groß passieren?
das also ist das ding – kleines industriegebiet, waschbeton-flachbau, davor eine blickdichte hecke mit tor und kamera. etliche autos stehen davor – arbeiten die alle noch in den umliegenden firmen oder sind die im betonbunker?
wir begehren klingelnd einlass und es wird umgehend aufgetan. andi warnt mich noch: das sei ein „überschussclub“ – ich sollte auf eine menge männer gefasst sein.
wir werden zu 50% überschwänglich begrüßt und zu 50% neugierig beäugt. amüsant. ein kurzer schwatz, dann umkleiden bzw entkleiden. es ist ein wochentag und das anwesende publikum empfindet sich mit handtüchern als passend gekleidet. da es uns eh nur in die sauna zieht schließen wir uns an.
neben der schwitzhütte lockt einerseits ein hübscher pool mit seinem nass zur abkühlung, andererseits eine kleine 2-personen-matte in einem bambusverhau zum nachschwitzen. wir gehen schwitzen und unterhalten uns über den club. andi interessiert, wie es mir gefällt – ich kontere, dass ich schon einige male saunieren war und mir bislang nichts auffiel, was nicht jede andere sauna auch hätte – bis auf den pool. nachher duschen und eine runde durch den selbigen – was richtig gut tut und die laune hebt. wir legen uns auf die kleine matte und schwitzen nach. immer wieder schaut wer in den verschlag hinein – uninteressant für alle seiten. für uns, weil wir aufeinander bezogen sind – für die anderen, weil es nichts zu sehen gibt außer zwei sich unterhaltenden auf und unter handtüchern.
wir bekommen durst, gehen zum bar/ess-bereich und trinken etwas. dann zeigt andi mir den rest des clubs. es gibt ein spiegelzimmer mit platz für 6 liegende, einen kleinen sm-raum, eine tanzfläche mit sitzgruppe, stange und unvermuteterweise einer massageliege. dahinter einen etwas größeren raum mit sogenannten „französischen löchern“, daneben eine „blasbox“, wieder etwas, was mich grinsen lässt.
im nebenraum dann noch eine einfache, größere matte mit liebesschaukel – und zum schluss eine große, längliche matte, die auf einer empore von ca 1m höhe liegt und an deren anderem ende man durch ein loch ins zeltbedachte freie schlüpfen kann, wo es dann tische und bestuhlung gibt.
der außenbereich ist temperaturangemessen nicht geöffnet.
wir trinken noch etwas und bekommen gesteigerte lust aufeinander. die längliche matte wird es dann. mit viel zeit und zärtlichkeit widmen wir uns einander, alles andere ausblendend. irgendwann irritiert mich ein hüsteln und ich schaue mich um. wir sind allein auf der matte – doch an dem eintrittsbereich – also an dieser stufe von einem meter – drängen sich 10, 12 zuschauer, meist männliche. schlagartig vergeht mir alles – mein schwanz zieht sich unter leisem protest in seine vorhaut zurück und andi lacht sich scheckig.
als klar wird, dass da nichts mehr passieren wird, zerstreut sich die menge. wir schließen mit einem saunagang ab und fahren. ulkigerweise wittere ich in jedem anderen auto entlang der strecke swingerclubbesucher die entweder in den club wollen oder gerade aus diesem kommen.
klar aber ist, dass wir dort wieder hingehen werden …
abschließend: man gewöhnt sich sehr schnell an die zuschauer … 😉
Samstag, 22.01.1994:
So langsam wird es ernst.
Michael fragte mich, ob ich mit ihm nächsten Samstag in den Club im Rheinland fahren wolle. Er hat ein anderes Paar gefunden, das mitkommt, nämlich den Wuppertaler Dozenten Reinhard und eine 41jährige Bekannte von ihm, Heide.
Reinhard war auch noch nie in so ’nem Club, aber Heide schon öfter.
Das ist ein Text aus einem meiner alten Tagebücher. Heute tippe ich alles via Laptop, aber 1994, mit 18, schrieb ich noch hauptsächlich mit der Hand. Und ich schrieb sehr viel. Tagebucheinträge gab’s beinahe täglich und ich wundere mich heute, über welche Themen ich mich damals ausließ: Listen mit Einkäufen, Charakterisierungen von allen möglichen Leuten meines Umfelds, Probleme mit meinem Auto, Streitereien mit meinen Eltern, … teilweise habe ich pro Tag 30 Seiten vollgeschrieben.
In den Einträgen zeichne ich mich durch die typische Unbekümmertheit eines Teenagers in Kombination mit einem gesunden Größenwahn, der viele Leute dieses Alters kennzeichnet, aus.
Ich dachte zwar – wie alle Jugendlichen – dass ich die Welt und das Leben kenne, dennoch – oder gerade deswegen – war ich voller Naivität und in der Kombination wohl auch eine richtige Landplage.
Im Rückblick sind es auch weniger die Themen, sondern meine damalige Sicht der Dinge und der Stand meiner Persönlichkeitsentwicklung, die diese alten Einträge interessant machen.
Es gibt aber auch das ein oder andere spannende Erlebnis, das ein erneutes Nachlesen unabhängig von diesen Philosophierereien über die eigene Persönlichkeit rechtfertigt. Das meines ersten Clubbesuchs gehört sicherlich dazu!
Samstag, 22.01.1994:
Michael rief an, wie abgemacht.
Er hat inzwischen beim Club im Rheinland [der Nachfolgeclub dieses Etablissements war übrigens der Yachtclub] angerufen und gefragt, was man dort trägt. Die Frauen laufen in Dessous herum, die Männer in Slips.
Wir haben abgesprochen, dass Michael Boxershorts tragen wird (darin fühlt er sich am wohlsten) und ich die Corsage. Mit Strapsen natürlich.
Im Club im Rheinland gibt es auch Essen und Trinken. Wer mit jemandem Sex haben will, fasst denjenigen an der Schulter an. Will derjenige nicht, schiebt er die Hand weg.
Einerseits mach es mich total kribbelig, wenn ich daran denke, andererseits habe ich auch Angst. Vielleicht will mich gar keiner. Na ja, Michael ist ja bei mir.
Was ist, wenn da nur alte Knacker rumlaufen? Aber Michael sagt, da sei Gesichtskontrolle. Also werden die wohl gucken, dass der Altersunterschied bei den einzelnen Leuten nicht zu groß ist.
Ich weiß nicht, was ich denken soll. Jedenfalls bin ich unheimlich neugierig. Und Michael hat ja auch gesagt: „Alles kann, nichts muss!“
Ganz klar: Heute empfinde ich ihn dank diesen Spruchs schon als absolutes No-Go, damals war ich aber echt begeistert von ihm. Michael, der – wie alle anderen Beteiligten in dieser Geschichte – tatsächlich ganz anders heißt, war 12 Jahre älter als ich.
Was eine 18jähirge von einem 30jährigen will, ist nicht schwer zu verstehen. Es ist cool, in dem Alter einen älteren Freund zu haben, der schon im Berufsleben steht, eine eigene Wohnung und ein gewisses Vorleben hat, während Freundinnen sich mit pubertierenden Gleichaltrigen herumärgern.
Außerdem habe ich scheinbar ein wirkliches Faible für einen größeren Altersunterschied. Bis auf wenige Ausnahmen, waren meine Freunde immer 10 – 15 Jahre älter als ich.
Heute ist das auch kein Problem mehr. Das Leben mit Mitte 40 ist ähnlich wie das mit Mitte 30. Ob man eher häuslich und ruhiger oder extrovertiert und unternehmungslustig ist, ist eher Charaktereigenschaft als Resultat des Alters.
Aber was fängt ein 30jähriger mit einer 18jährigen an? Außer, dass sie schmückt und dass es auf eine mangelhafte Ausbildung der Persönlichkeit des 30jährigen schließen lässt, fällt mir da nicht viel ein.
Bei Michael muss ich nicht schließen, sondern kann aus eigener Erfahrung sagen, dass da mit Persönlichkeit nicht viel war. Heute würde ich ihn als überaus unangenehmen, besserwisserischen und eingebildeten Typen sehen. Wenn ich recht überlege, zu einem überheblichen und zickigen Teenie passte er eigentlich ganz gut …
Wir nahmen die Beziehung, die insgesamt nur etwas über ein halbes Jahr hielt, beide nicht sonderlich ernst. Von mir weiß ich, dass ich nebenher unzählige Liebeleien und Affairen hatte, von Michael vermute ich es.
Dienstag, 25.01.1994:
Und Samstag der Club!
Ich bin total neugierig auf den Club im Rheinland. Es ist bestimmt toll, so oft ich will, gefickt zu werden. So lange ich will ohne Pausen. Geil! Und Reinhard! Und Michael sieht zu! Er hat mir gesagt, dass ihn die Vorstellung, dass ich mich mit einem anderen vergnüge, total anmacht. Und ich glaube, mir wird es auch gefallen, wenn ich Michael mit einer anderen sehe.
Neulich habe ich von Michael, mir und einer zweiten Frau phantasiert. Könnte auch Spaß bringen. Aber dann brauchen wir auch noch ’nen zweiten Mann. Mal sehen, vielleicht kriegen Michael und ich Spaß daran und gehen dann öfter in den Club an Michaels Wohnort.
Hoffentlich ist bald Samstag!
Seinerzeit war es gar nicht so einfach, sich über Clubs zu informieren, schließlich gab es noch kein Internet für jedermann und einschlägige TV-Sendungen. Swingen war noch kein Lifestyle-Hobby für jedermann, sondern blieb einer Art eingeschworen Gemeinschaft – der viele „Alt-Swinger“ immer noch nachtrauern – vorbehalten. Wer neu dazu kommen wollte, musste auf obskure Chiffre-Anzeigen antworten oder Fachzeitschriften gegen Vorkasse von halbseidenen Typen per Post beziehen. Natürlich gab’s auch schon „Lucky Sunday“, der Inhalt war aber damals schon so abschreckend wie heute. Clubs informierten via Telefon und Anrufbeantworter. Es war nicht wirklich feststellbar, wann es sich um einen Paare- und wann um einen Überschussclub handelte. Oft wurde man von Clubbetreibern angelogen und der vermeintliche Paareclub stellte sich als Partytreff mit Herrenüberschuss und Profidamen heraus.
Wie Michael überhaupt auf einen Clubbesuch gekommen war, weiß ich nicht mehr. Ich selbst befand mich zu dem Zeitpunkt in einer Art Selbstfindung meiner sexuellen Identität. Über die Boston-Key-Parties, Pornokinos, SM-Praktiken hatte ich gelesen, mir war auch bewusst, dass es so was wie Swingerclubs gibt, aber wirklich präsent waren diese Läden in meinem alltäglichen Denken nicht. Solche Dinge laufen in dem Alter sowieso eher unorganisiert. So konnte sich eine Party schon mal zu einer gezähmten kleineren Orgie entwickeln, auf der zwar nicht wild durcheinander gefickt wurde, aber Sex voreinander und Fummeleien keine Tabus waren.
Wie an den Tagebuch-Einträgen erkennbar ist, schockte mich die Vorstellung des Clubbesuchs auch nicht, sondern rief vielmehr einen unbändigen Wissensdurst hervor …
Samstag, 12.02.1994:
Ich rief Michael an, um alles zu planen. Ich fuhr so los, dass ich um 14:30 Uhr bei ihm war. Nach der ausgedehnten Begrüßung musste Michael zur Nachhilfe. In der Zwischenzeit duschte ich, lungerte im Wohnzimmer herum und las.
Dann kam Michael auch schon nach Hause. Wir tranken Kakao, er duschte, ich lackierte meine Nägel. Ich glaube, es war 19:30 Uhr als wir zu Reinhard fuhren.
Er sieht Michael – genau wie der mir erzählt hatte – sehr ähnlich. Er hat fast die gleiche Nase, die gleiche Frisur. Allerdings ist Reinhard 1,80 m groß und insgesamt irgendwie feingliedriger. Außerdem hat er mittelblonde Haare.
Am Anfang dachte ich nur: Um Gottes Willen! Reinhard ist so ein bisschen etepetete. Er erzählte, dass er seine neue Lederjacke in einer „Herrenboutique“ gefunden habe, laberte was vom Nutzungsrecht seiner Terrasse, etc.
Er kam mir wie ein Möchtegern-super-schlauer-Intellektueller vor.
Im Auto fragte Michael, ob Reinhard nicht eine Wohnung für mich wisse (Reinhard hat irgendwas mit Immobilien zu tun) und dieser antwortete, er habe vor kurzem was „sehr Schönes“ gehabt. Wie er das sagte …!
Übrigens sollte Reinhard für mich Bankkaufmann sein. Hätte ich nicht gewusst, dass er Dozent an der Uni in der Nähe von Michaels Wohnort ist, hätte ich’s auch ohne Weiteres geglaubt!
Dann kamen wir bei Heide an.
Auf den ersten Blick auch so ’ne komische Type! Typ Verkäuferin, stark geschminkt, kurze Haare (aber länger als meine, so Ohrläppchenlänge), viel Parfum, gut angezogen (halt ihrem Alter entsprechend). Heide ist an der Rezeption von einem Sportcenter mit Tennishallen, Bodybuilding-Studio, Saunen, etc. beschäftigt.
Während der Fahrt stellte sie sich als ganz netter Kumpeltyp heraus. Sie fragte tatsächlich, ob Michael und ich verheiratet seien! Außerdem „verriet“ sie Reinhards Beruf.
Ich kann mich noch grob an den Nachmittag erinnern. Aufgeregt war ich wohl gar nicht. Allerdings stellte sich im Auto – ob unserer seltsamen Begleiter – meinerseits Belustigung ein, die mich den gesamten Abend über nicht verließ.
Heute würde ich sagen, Reinhard war so aufgeregt, dass er meinte, im Auto die große Show abliefern zu müssen und Heide ist eine – ein bisschen schlichte – typisch rheinische Frohnatur. Damit konnte ich zu dem Zeitpunkt, frisch aus Westfalen exportiert, aber noch weniger als heute anfangen. Selbst den hiesigen Dialekt, den ich heute selbst sprechen kann, konnte ich kaum verstehen.
Heide war übrigens, wider Michaels vorherigen Aussagen, auch noch nie in einem Club gewesen, so dass es für alle Beteiligten eine Premieren-Veranstaltung war.
Nach einer endlosen Fahrt kamen wir an. Die Autos alles Mercedes u. ä.
Die Typen ekelhaft: Männer mit Halbglatzen, langen Vollbärten, z. T. sehr dick, die Frauen blond gefärbt, auf jung geschminkt, z. T. jung und sehr hübsch, z. T. aber auch Hausfrau mit Heimdauerwelle, etc.
Eine von Letzteren stand im Foyer, gab die Schlüssel für die Fächer aus und schrieb unsere Vornamen auf.
So viel zum Thema „Gesichtskontrolle“. Ich glaube mit, „alten Knackern“ und heimdauergewellten Frauen kann man jede 18jähige schocken.
An den Spinden bemerkte Reinhard ganz treffend: „Wie im Schwimmbad.“
Zuerst gingen wir in den Bar-Raum. Dort gab’s eine Theke, eine sehr kleine Tanzfläche und überall Wohnzimmersofa-Sitzecken mit Tischen. Sah alles schon etwas älter aus. Wir tranken etwas, alle Sekt, ich O-Saft, da ich mich bereit erklärt hatte zu fahren.
Reinhard und Michael trugen übrigens normale Unterhosen, Heide ein Bustier-Set (schwarz mit kleinem Spitzeneinsatz; sie ist sehr schlank für ihr Alter und sehr braun) und ich die Korsage mit Strapsen.
Dann begutachteten wir den Rest des Clubs im Rheinland.
Neben dem Barraum war ein kleiner Raum, wo das Buffet stand. In einem Raum war ein großes Eck-Sofa und Pornos wurden gezeigt. Daran schloss sich die „Empfangshalle“ an, woneben die „Black-Box“ (Eintritt nur nackt!) war. Darin waren aber nur kurz Michael und Reinhard.
Oben war zunächst mal in so einer Art Flur ein weißes beleuchtetes Bett mit Spiegeln drumherum.
Ja, ich höre schon die Kommentare und weiß es auch selbst: Formulierungskunst ist etwas anderes!
Zu meiner Verteidigung ist zu sagen, dass ich die Texte wirklich schnell heruntergeschrieben habe – und das mit der Hand und nicht etwa per PC oder Schreibmaschine. Platz für Änderungen blieb da nicht mehr, und jetzt lasse ich’s auch, um den O-Ton nicht zu verzerren.
Dann gab’s einen Raum, in dem ein großes rundes französisches Bett und an den Wänden zweistöckige Sitzbänke waren. In diesem Raum war es ziemlich dunkel. Auf dem Bett vergnügten sich einige Paare. Wer mit wem da war, war nicht zu erkennen, denn einige fummelten an mehreren.
Dunkel schwirrt mir im Kopf herum, dass über dem Bett die Bezeichnung Fickodrom in blinkenden Buchstaben hing. Ich hoffe, dass dies eher einem Alptraum als meiner tatsächlichen Erinnerung entspringt …
Dann gab es einen Raum, der so afrikanisch aufgemacht war es gab darin eine Art Buschhäuschen für ein Paar und auf dem Boden Matratzen und Kissen.
Im Flur gab es eine Sprossenwand wie in Turnhallen. Ein weiteres Zimmer war verspiegelt. Ein großes rotes Bett war darin, daneben auf jeder Seite ein kleineres. Dann gab es noch den „französischen Teil“. Da war’s absolut duster [das ist kein Schreibfehler, sondern westfälisch!], und es gab Gucklöcher, von denen man von außen reinschauen konnte. Außerdem gab’s – etwas tiefer als hüfthoch – herzförmige Ausschnitte. Drinnen war eine rote Lampe, die je nach Lautstärke der Geräusche anging.
Das waren – glaube ich – alle Räume. Morgen mehr!
Mit „Kulturschock“ kann man das wohl am besten beschreiben. Nach den Autos vor der Tür zu schließen, hatte ich mir wohl eine Art Vier-Sterne-Hotel vorgestellt. Ich wusste damals zwar noch nicht, wie solche Hotels von innen aussehen, aber mir war eindeutig klar, dass dieser etwas gammelige und heruntergekommene Laden nichts davon hatte. Wie gut, dass ich ansonsten keine Erwartungen mitgebracht hatte.
Sonntag, 13.02.1993:
Wir gingen zuerst in diesen afrikanischen Raum. Beim Rumgucken war in dem Raum mit dem französischen Bett eine Frau zugange, die geschrien hat, als werde sie abgeschlachtet.
Also, im afrikanischen Raum: Reinhard und Heide, Michael und ich. Reinhard und Heide fingen auch an, aber Michael tat nichts. Wir alle gingen wieder runter. Dort standen wir eine Zeit lang an der Bar. Michael und Reinhard wollten die ganze Zeit oben gucken gehen, wogegen Heide und ich etwas hatten. Reinhard und ich gingen schließlich etwas essen.
Reinhard fand ich immer sympathischer. Er war kein bisschen etepetete mehr, sondern sehr nett und hatte teilweise Sprüche drauf …!
Wir vier gingen dann wieder nach oben in den Raum mit dem französischen Bett. Zuerst guckten wir blöd von der Bank aus den anderen zu. Schließlich gingen Heide und Reinhard auf die Matratze vor uns und machten aneinander herum.
Ich regte mich ein bisschen über Michael auf, der gar nix konnte. Bei Heide und Reinhard ging es wohl auch nicht wie es sollte. Heide musste lachen. Sie setzten sich zu uns. Ein Stück von uns waren eine Frau und ein Mann miteinander beschäftigt. Andere Männer fassten sie zusätzlich an.
Ach, da fällt mir ein, während Reinhard und Heide da lagen, ging Michael kurz zur Toilette. In der Zwischenzeit kam ein Mann (ziemlich alt, weiße Haare) zu mir und befummelte mein Bein. Ich schüttelte den Kopf, worauf er kurz weiter streichelte, dann aber abhaute.
Auch zu dem Thema kam bei mir keine Beunruhigung auf. Den Typ fand ich unangenehm und dass er mich weiter streichelte, obwohl ich abgelehnt hatte, schon fast eine Unverschämtheit, aber besonders aus der Ruhe hatte er mich nicht gebracht. Ich war etwas angesäuert über Michael, der zuerst groß getönt hatte, was er alles machen wollte und nun weder einen Anfang fand noch mit hartem Schwanz dienen konnte, aber auch nicht wollte, dass ich andere Gäste kontaktierte – wenn ich da überhaupt jemand interessanten gefunden hätte.
Also, wir saßen wieder zu viert herum. Heide holte Reinhard einen runter und sagte uns das auch. Nach einiger Zeit, die Männer beschäftigten sich immer noch mit der Frau, blies ich Michael einen, setzte mich schließlich auf seinen Schoß, und wir hatten Sex. Irgendwie war Michael aber doch nicht richtig drauf und wir hörten nach geraumer Zeit auf. Ich weiß nicht, ob Heide und Reinhard inzwischen in einen anderen Raum gegangen waren oder in diesem blieben, jedenfalls gingen wir – Michael und ich – alleine runter. Wir setzten uns im Barraum auf ein Sofa. Zwischenzeitlich ging Michael mal alleine gucken, kam aber bald wieder herunter.
Nach einiger Zeit waren auch Heide und Reinhard wieder da. Sie hatten die meiste Zeit nur geguckt. „Tolle Show, die du da eben geliefert hast“, sagten beide zu mir. Nett! Wir saßen zusammen herum.
Als Michael und Reinhard einmal zusammen für uns Getränke holten, redeten sie. Dabei versicherte Reinhard, dass er mich wolle, was er mir aber wenig verdeutlichte. Als sie das nächste Mal Getränke holten, machten sie ab, dass zunächst Reinhard und ich nach oben gehen sollte, wobei Reinhard mich ansprechen werde, Michael und Heide was essen und dann folgen würden. Einige Zeit lang sagte Reinhard nichts in dieser Richtung, dann fragte er aber ganz beiläufig, ob ich mit ihm gleich mal nach oben wolle. Natürlich wollte ich, und kurz darauf gingen wir dann.
Wir wählten das rote verspiegelte Zimmer. Darin war nämlich niemand.
Trotz meiner damals schon bestehenden Affinität zu Gruppensex kam ich irgendwie überhaupt nicht auf die Idee, dass ich den im Swingerclub auch leben könnte. Seltsamerweise war für mich ganz deutlich, dass da die Partner getauscht werden und man dann ausschließlich mit dem ertauschten Partner spielt. Keine Ahnung, wie ich darauf kam, vermutlich durch die Erwartungshaltung der anderen.
Tja, dann lagen wir nebeneinander und es wer eine blöde Situation, beide wollten wir, nur wie anfangen!? Ich tat’s dann, indem ich Reinhards Arm leicht streichelte und ihn (Reinhard, nicht den Arm) küsste. Dann ging alles wie von selbst. Ich zog meine Schuhe aus. Danach folgte auch der Rest. Reinhard holte ein Kondom.
Er küsste mich so zart, dass ich es kaum spürte. Er leckte mich, ich blies ihn. Dann wollte ich ihn ganz. Mit dem Kondom klappte es aber nicht so, er schlaffte ab als er’s überziehen wollte. Nachdem ich neue Kondome geholt hatte, blies ich ihn wieder. Er kam auch. Allerdings schluckte ich nicht. Dann hatten wir Sex miteinander, ganz konservativ in der Missionarsstellung. Es war sehr schön!
Zwischenzeitlich kamen übrigens immer mal Voyeure, ganz am Anfang auch Heide und Michael, aber alle gingen nach kurzer Zeit. Dann kam ein Paar, das sich auf dem anderen kleineren Bett niederließ. Dann kamen noch vier, die Gruppensex auf dem großen Bett machten. Sie lenkten uns ziemlich ab, insbesondere, weil eine der Frauen mit ihrem roten Schuh ständig an mein Bein kam. Wir gingen dann runter, ohne dass Reinhard noch mal kam.
Ich erinnere mich noch, dass einer der Männer der Gruppe neben uns dauernd „Wenn das meine Mutter wüsste“, stöhnte, was mich immer noch sehr erhaitert.
Ansonsten: Langweilig! Das ist ja genau das, worüber ich mich heute aufrege. Schnell den Partner tauschen, die schicken Klamotten runterreißen und mit dem Tauschobjekt dann exakt das tun, was man sonst mit dem eigenen Freund macht – oder eben das, was man zu Hause nie darf. Bloß keine Experimente, nur keine Spiele, die über den normalen Paarsex hinaus gehen!
Wir waren verschwitzt ohne Ende. Kleenex-Tücher verbrauchten wir noch und noch. Wir gingen durch die Räume, um zu gucken, ob Michael und Heide noch irgendwo waren. Die trafen wir dann unten.
Nach einiger Zeit, die wir im Barraum und in der Sitzecke beim Porno schauen verbrachten, gingen wir vier noch mal nach oben. Wir guckten durch die Räume.
Plötzlich stellte sich Reinhard so an mich, dass ich gewisse Versteifungen fühlen konnte.
Reinhard und ich verzogen uns in diesen französischen Raum. Dort zogen wir uns sofort aus. Zuerst setzte ich mich dann auf ihn. Dabei hörte ich was von „Ach, da sind die beiden ja!“ Heide! Sie und Michael guckten recht unverschämt durch diese Herzen. Ich verjagte sie. Dann machten wir’s so wie ich immer mit Michael: Reinhard legte sich auf mich, stemmte sich aber mit den Armen ab, so dass ich mich bewegen konnte. Genial!
Ich sag ja, langweilig!
Das einzige, was nervte, war die Lampe, die je nach Geräuschintensität los ging.
Plötzlich kam Michael rein. „Nein!“ Nun, er kam trotzdem (also zu uns). Reinhard küsste mich und kümmerte sich um meine Brüste, während Michael mich fickte.
Ich machte mir Gedanken, ob ich mich als Schlampe fühlen oder es genießen sollte. (Ich entschied mich für Letzteres…)
Mit Erfolg bin ich übrigens bis heute bei dieser Einstellung geblieben!
Reinhard meinte nur was von gutem Service.
Heide war übrigens auch da und sah zu. Schließlich gingen Michael und sie dann aber. Beide hatten nicht mehr die rechte Lust. Reinhard und ich dafür umso mehr!
Wir machten also weiter. Es war geil!! Als Reinhard kam, stöhnte er ohne Ende.
Wir küssten uns noch, dann mussten wir runter.
Tja und dann fuhren wir auch bald. Auf der Fahrt schlief ich fast ein. Außerdem tat mir mein Unterleib weh. Wir hielten noch an einer Raststätte, wo ich Kakao trank.
Bei Michael hatte der noch Lust. Ich auf ihm. Übrigens hatte er Reinhard und mir längere Zeit zugesehen. Na ja!
Ein Fazit zu diesem Clubbesuch? Gruselitsch! Seltsame Menschen vor skurrilem Ambiente. Schon damals wusste man mit altertümlicher Einrichtung zu begeistern – oder eben nicht.
Eigentlich wäre dieses Erlebnis prädestiniert dafür gewesen, meine Swinger-Karriere schon vor ihrem eigentlichen Beginn wieder zu beenden. Dass dem nicht so war, zeigt mir, dass durch den Clubbesuch eine Saite in mir zum S(ch)wingen gebracht wurde, mit der ich mich zu diesem Zeitpunkt noch nicht ausführlich beschäftigt hatte.
Und wie ging’s weiter?
Einige Wochen später besuchten wir den Club in Michaels Wohnort und fielen dabei auf die Telefonansage der Clubbetreiber herein. Statt des erwarteten Paareclubs fanden wir nämlich einen Herrenüberschussclub vor.
Dazu kamen Konflikte in der Gruppe. Vorab hatten wir verabredet, während der Clubbesuche zusammen zu bleiben. Heide hatte eine Freundin mitgebracht. Das war mit den anderen abgestimmt und diskutiert worden. Mein Einverständnis hatte man voraus gesetzt, was gegen unsere vorherige Absprache verstieß, dass wir alles innerhalb der Gruppe diskutieren wollten. Ich fühlte mich somit auch nicht mehr an die Abmachung gebunden, in der bestehenden Gruppe zu bleiben. Somit hatte ich an diesem Abend mit unterschiedlichen Männern viel Spaß, während Michael sich von einer Eifersuchtsszene zur nächsten hangelte.
Er hatte sich das so schön vorgestellt: Mit der 18jährigen in den Club gehen, das verunsicherte Häschen in einer Ecke sitzen lassen und sich um die anwesenden Damen kümmern. In der Realität fühlte sich sein Schwanz scheinbar völlig überfordert und trat den Rückzug an. Anders zu helfen, bzw. die Damen anders zu beglücken, wusste er sich nicht. Währenddessen amüsiert die 18jährige sich mit den anwesenden Herrn.
Lange waren wir danach auch nicht mehr zusammen und hatten danach auch keinen Kontakt mehr. Ob Michael je wieder in einem Swingerclub war? – Wer weiß …
09.10.08