Wir sind am Wochenende mal wieder in Ganzweitweg. Wir überlegen, einen Tag vorab hinzufahren und uns einen netten Abend zu machen, evt. sogar in einem Club. Schon wälzen wir Online-Listen und Club-Homepages. So richtig finden wir aber nichts. Die einen Clubs sind no-go, die anderen zu weit ab vom Schuss und zu anderen können wir uns so gar kein Bild machen und finden auch keine Berichte von Besuchern im www.
Es wird später und später, schließlich entscheiden wir, nun einfach loszufahren. Entsprechende Kleidung nehmen wir auf alle Fälle – sicher ist sicher – mit. Das Durchkommen ist mies: Dauerregen auf der Autobahn, der uns bis über die Hälfte der Strecke begleitet und uns nicht schneller als 100 fahren lässt.
Wir kommen gegen halb zwölf an. Für einen Club außerhalb ist es jetzt zu spät, für ’normales‘ Ausgehen aber eigentlich auch.
Wir entscheiden uns schließlich für einen kleinen Club im Ort selbst. Der Süße kennt ihn aus früheren Solo-Mann- und Verpaarungs-Zeiten. Er kündigt direkt an, dass ich mir nicht zu viel darunter vorstellen soll. Der Club ähnele dem mit dem ‚deristnichttrockenundauchnichtbesonbersgut‘-Sekt. Außerdem komme es vor, dass die Eingeborenen zu später Stunde regionale Schlager grölen. Egal, wir fahren los.
Von außen kenne ich den Club schon. Der Süße hatte ihn mir bereits zu einer anderen Gelegenheit – der Club hatte allerdings zu – gezeigt. Diesmal ist der Parkplatz gut gefüllt. Sogar ein Fahrzeug aus heimischen Gefilden sehe ich. Wie war das noch, mehr als ein Siegerländer kann ein Mensch kaum werden?
Wir parken und laufen zum Club. Na toll, Gehwege kennen die hier ja grundsätzlich nicht, beleuchtete Straßen offensichtlich auch nicht! Gut, dass ich mich noch nicht umgezogen habe!
Endlich am Club dauert es, bis uns geöffnet wird. Die Party scheint bereits in vollem Gange zu sein. Dann kommt aber doch ein flottes Mädel und lässt uns ein. Wir kleiden uns um und betreten – im Bewusstsein, overdressed zu sein – die Clubräume. Ich muss kurz überlegen, ob ich mich nicht doch in Österreich befinde. An der Bar wird nämlich laut ‚Jeannie‘ von Falco mitgegrölt. Ein regionaler Schlager? Was trinken! Während wir warten, lasse ich erste Blicke schweifen. Vor uns steht ein ganz netter weiblicher Hintern im Lederstring. Links an der Bar die ‚Jeannie‘-Truppe rund um ein propperes Mädschen in schwarzem Nachthemd mit sehr schönem Namen.
Mit unseren Getränken gehen wir zum Buffet. Es ist zu dieser späten Stunde sogar noch bestückt. Dafür, dass ich keine Erwartungshaltung hatte, ist es ganz ok. Für mich gibt es Brot und Salat und Obst. Ich wusste ja, dass die Leute in Ganzweitweg am liebsten Fleisch essen.
Als wir uns setzen, bemerken wir, dass uns ein anderes Paar nachgefolgt ist. Sie isst nichts, er knabbert an einer Brotkante. Die sind doch garantiert nicht wegen des Essens reingekommen! Entweder haben sie uns als Frischfleisch entdeckt oder sie wollten der Truppe draußen entgehen. Sie ist bestimmt so alt wie ich, wirkt aber jünger – Typ Kleinmädchen; er ist eine Mischung aus trainiert und dicklich mit blonden Minipli-Löckchen. Beide nicht mein Fall, somit hoffe ich auf Letzteres.
Wir begutachten die Räume oben. Den Whirlpool und die Sauna im Keller sparen wir uns für den Moment. Oben gibt es einen abschließbaren Raum mit Doppelbett, der momentan zwar geöffnet, aber belegt ist. Weiterhin gibt es einen kleinen SM-Raum, einen Darkroom – man muss wie üblich hineinkriechen – und einen Raum mit größerer Spielfläche und Gyn-Stuhl. So richtig kann dieser Raum sich wohl nicht entscheiden, was er sein will. Die Wände sind mit großen Fächern dekoriert, spielen also Romatik vor, auf der Spielfläche gibt es aber Lederfesseln, mit denen eine Person an Beinen und Armen fixiert werden kann.
Die Räume dieser Etage sind eher einfach eingerichtet, aber zweckmäßig und ganz ok.
Der Darkroom wäre der Raum nach Wahl. Allerdings ist er so nass, dass auch Handtücher dem nicht abhelfen können.
Wir schauen also noch mal nach unten. Der Anblick dort – der schöne Name im Nachthemd tanzt inzwischen an der Tanzstange – jagt uns direkt wieder nach oben.
Somit nutzen wir zunächst den Gyn-Stuhl und dann die große Spielfläche.
Der Gyn-Stuhl erfreut sich hier offensichtlich großer Beliebtheit, denn schon wieder wird er von einem Paar benutzt. Diesmal sitzt allerdings der Mann auf dem Stuhl. Die erhoffte Strap-On-Nummer kriegen wir jedoch nicht zu sehen, sondern die Frau müht sich damit ab, irgendwie auf den Mann zu gelangen. Aaaaah ja, darum sind die Dinger auch so oft kaputt. Wir wenden die Augen von dem gar nicht so schönen Bild und versinken in unsere eigenen Spiele.
Zu später Stunde belagert die ‚Jeannie‘-Truppe singend den Whirlpool. Das Barmädel verteilt unter den verbliebenen Gästen in der Bar und im Speiseraum Eis. Hier ist es netter als unten; modern und – bis auf die Theke – wertig eingerichtet. Der Speiseraum befindet sich in einem Wintergarten, wo es sogar einen Kamin gibt. Man kann nach draußen auf einen Pool sehen, der aber wohl leider nicht beheizt wird und somit nur im Sommer oder für ganz Harte nutzbar ist.
Den Keller mag ich mir nicht genauer anschauen, der Gesang ist zu schrecklich!
Wir gehen noch einmal kurz nach oben spielen, merken dann aber am grellen Licht, dass hier geschlossen wird. Zusammen mit einigen anderen, die eben so lange ausgeharrt haben wie wir, ziehen wir uns um.
Nett war’s für einen Abend, an dem’s eigentlich schon viel zu spät zum Ausgehen war …
14.11.07
(Besuch im Frühjahr 07)
Bewertung nach Schulnoten von 1 – sehr gut – bis 5 – mangelhaft
- Ambiente: 3
- Sauberkeit: 3
- Leute: 3
- Stimmung: 2
- Essen: 3
- Preis/Leistung: 3
- Visits: > 5
- Vote: neutral