dates

dates2immer wieder bekommen wir mit, dass dieses oder jenes erstdate aus diesen oder jenen gründen misslang. teils, weil man sich nicht mochte, teils, weil wem etwas dazwischen kam und teils, weil man schlicht und ergreifend versetzt wurde. je nach grund gibt es ein immer ähnliches jammern und lautstarkes klagen ob des verpatzten abends.
ehrlich gesagt haben wir beim nachvollziehen schwierigkeiten. es scheint sich grundsätzlich um dates zu handeln, bei dem alles auf eine karte gesetzt wird. nämlich darauf, dass man gemeinsam einen tollen abend verbringt. es scheint uns so, als würden sämtliche date-risiken negiert. und die sind zahlreich.
zum einen müssen sich alle beteiligten am selben ort zur selben zeit befinden, sonst kommt das date erst gar nicht zustande. dann müssen sich alle beteiligten in ausgerechnet diesem moment in guter kennenlernlaune befinden; muffelt wer oder ist nur weniger gut drauf, wird es kaum gelingen. weiterhin müssen alle auf einer ähnlichen wellenlänge liegen; die wahrscheinlichkeit dafür nimmt jedoch mit der gesamtanzahl der beteiligten personen rapide ab. hinzu kommt der nasenfaktor; viele dates werden aufgrund optischer eindrücke angegangen, ignorierend, dass die nase das wesentlich entscheidendere sinnesorgan ist. auch kann charme eine menge sonstiger „defizite“ mehr als aufwiegen. und schließlich muss es sympathie und prickeln in allen denkbaren konstellationen geben, sonst ist stress vorprogrammiert. nehmen wir zur verdeutlichung paar a + b, welches sich mit paar x + y trifft. dann müssen sich mögen: a + b, a + x, a + y, b + x, b + y, x + y. mögen sich die herren nicht wirklich, wird es ihnen beim beobachten der interaktion ihrer partnerinnen mit dem jeweils anderen herren kaum richtig gut gehen. selbiges gilt für die damen. wir reden von der momentanlaune, nicht den grundsätzlichen beziehungen. auch akute irritationen innerhalb einer paarbeziehungen wirken sich negativ aus. jeder muss während des date-zeitraums alle anderen mögen und – soweit unbekannt – näher kennenzulernen wünschen. als formel: bei n beteiligten MUSS jeder (n-1) beteiligte mögen, im idealfall sich selbst auch noch, also n.
ist auch nur einer der positiv grünen beziehungspfeile in der graphik zum datezeitpunkt auf auch nur einer seite negativ rot, wird das date kein erfolgreiches.

datesangesichts dieser risiken – die sich im vorfeld kaum abschließend beurteilen lassen – ist die wahrscheinlichkeit eines gelungenen erstdates ziemlich gering. umso erstaunlicher wirkt dann das setzen auf diese eine karte.
auch wenn wir sicherlich nicht die weisheit mit löffeln zu uns nahmen, setzen wir dem ein anderes modell gegenüber: das optionale erstdate.
darunter verstehen wir, dass WIR UNS etwas vornehmen, völlig unabhängig von anderen. so wir essen gehen wollen, kann sich gerne wer zum beschnuppern anschließen; zweck des ausgehens ist und bleibt aber das essen an sich. und das schmeckt uns, völlig unabhängig davon, ob wer mitkommt oder nicht.
selbiges gilt für alles arten des ausgehens, seien es nun restaurantbesuche, kneipenbummel, konzerte oder clubs. stets sind in erster linie WIR für UNS unterwegs. kommt wer mit: fein. kommt niemand mit: ebenso fein – denn wir sind ja zusammen unterwegs und tun was uns gefällt und was wir sowieso vorhatten.
es gibt nur zwei kleine unterschiede. zum einen geben wir uns in dateerwartung etwas mehr mühe mit dem aufhübschen, zum anderen jedoch sind wir allein unabhängiger in der situativen umentscheidung zugunsten anderer ziele.

diese art der herangehensweise ersparte uns unlängst auch wieder eine potentielle enttäuschung:

wir wollten auf ein konzert im nahegelegenen ausland und kündigten dies in einschlägigen foren an. ein paar wollte die gelegenheit nutzen, um uns näher kennenzulernen. der mailwechsel verlief im gegensatz zu den vorherigen chats etwas lapidar, was aber nicht wirklich störte. da der genaue konzertort unbekannt war – es handelte sich um ein stadt- bzw kneipenfestival, fuhren wir los, suchten vor ort den richtigen bereich und harrten der dinge, die da zu kommen versprochen hatten. der, von uns so geschätzte, saxophonist nebst combo erschien – im gegensatz zu dem betreffenden paar – und ließ es richtig krachen. das konzert ging bis tief in die nacht und wir haben uns dort prächtig amüsiert und nette menschen kennengelernt. nur eben das paar nicht – aber was macht das schon? jeder schießt sich so gut ins knie wie er kann.

bei anderer herangehensweise jedoch hätten wir uns geärgert.

im nachgang haben wir das dann auch – aber aus anderen gründen: etliche tage später trafen wir das paar virtuell im chat wieder und gönnten uns den kleinen spaß, mal nachzufragen, was denn los gewesen sei. zuerst kam etwas von einer angeblichen mail, die uns seltsamerweise nie erreichte. dann kam etwas davon, dass der gegnerische mann sich im vorfeld zu wenig beachtet gefühlt habe (warum wollten sie uns dann überhaupt treffen?) und schließlich endete es damit, dass ja konzerte, die nichts kosten, auch nichts taugen würden (was jedes mittlere stadtfest widerlegt). da wir vor einiger zeit aufgaben an den osterhasen zu glauben, ärgerte es uns, für wie dämlich man uns anscheinend hielt.

23.10.08

 

Kommentare:

Babette & Oliver schrieben am 02.06.09:
wir finden Eure Position in soweit richtig, dass man in einem solchen Kennenlerndate immer zunächstmal einen netten Abend in angenehmer Athmosphäre sehen sollte. Dann ist es egal, wie der Abend ausgeht, man hat einen schönes Erlebnis gehabt. Gehen auch wir ein Treffen an. Allerdings haben wir auch festgestellt, dass eine Lokaltität, die die Freiheit in sich birgt, sich nicht miteinander befassen zu „müssen“ kontraproduktiv sein kann. Insbesondere wenn man sich in Swingerclubs trifft. Die Schwierigkeiten, sich dort in Ruhe aufeinander einzulassen (schummerige Beleuchtung, laute Musik, viel Ablenkung) und gleichzeitig die vermeintliche große Auswahl an passenderen Partnern führten kombiniert dazu unsere Versuche in solcher Umgebung ein Paar näher kennenzulernen gescheitert sind. Daher ziehen wir Kneipen oder Restaurants (aber gerne auch das private Wohnzimmer) vor. Um nur selten den Abend alleine zu verbringen telefonieren wir mit dem anderen Paar. Weniger, um uns von deren charmanter Stimme betören zu lassen, sondern einfach um die Echtheit und auch die Entschlossenheit zu testen. Das hilft gewaltig. Was uns aber bei Eurer Schilderung fehlt ist die Vorfreude auf das Treffen. Wir sind neugierige Menschen und lernen gerne andere Menschen und deren Sicht auf das Leben kennen. Daher freuen wir uns tatsächlich auf einen solchen Abend. Was auch die Stimmung bei einem gemeinsamen Abend befördert, eine Eurer „Schwierigkeiten“ bei einem Treffen, dass ja alle in positiver Laune sein müssen, damit was draus wird. Auf unserer Seite erzeugt die recht hohe Gewissheit, dass wir diese Menschen kennenlernen werden (weil durch das Telefonieren die Ausfallquote sehr gering ist), lässt uns neugierig und auch ein bisschen kribbelig sein. Und der Gegenseite es genauso. Aber genauso wie Ihr erwarten wir von einem Treffen nicht mehr, als Menschen kennenzulernen. Ob nacher gemeinsam die Kissen zerwühlt werden ist völlig offen. Wenn es passiert, freuen wir uns natürlich, wenn es nicht passiert, war es (bisher) immer ein netter Abend.
liebe Grüße und ganz viel Spaß Babette und Oliver

 

marco69 schrieb am 14.01.13 über eine Community:
Sehr schöne Darstellung einer Herangehensweise, die vor arger Enttäuschung bewahrt. Musste an vielen Textstellen schmunzeln, kann ich doch aus eigener Erfahrung bestätigen, dass das Leben insgesamt viel einfacher ist, wenn man sich nicht zu sehr auf andere (noch unbekannte Personen) verlässt. Kaufe ich Kuchen für eine Personengruppe, deren Geschmack ich nicht kenne, kaufe ich eine genügend große Auswahl ein, aber nur, was mir auch schmeckt. So kann ich – wenn alle gewählt haben – immer das letzte Stück nehmen und es schmeckt trotzdem! *zwinker*

neugierig1974 schrieben am 15.02.13 über eine Community:
Da können wir euch nur zustimmen und ein dickes Kompliment geben…WIR als Paar möchten einen schönen Abend verbringen; wie der endet, wer weiß das schon…
Daten auch wenig, das spontane, ist was wir lieben; ohne Erwartungsdruck von anderen…
Sehr schön beschrieben *top*

chris_mona schrieben am 13.08.2013 über eine Community:
Trifft zielgenau der Text.
Nach ungezaehlten Einladungen zum Kennenlernen haben wir vor drei Wochen unseren Profiltext geaendert: Guckt in der Rubrik „Hier trifft man uns“. Wer Lust hat, kann dann auch kommen. Haetten wir besser hier abschreiben koennen …
Liebe Gruesse, Mona & Chris

ahrtig_sf schrieben am 19.01.14 über eine Community:
Super geschrieben – kompliment!

sensual_times schrieben am 03.07.14 über eine Community:
Auf den Punkt gebracht, dem ist absolut nichts mehr beizufügen.

 

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