wenden wir uns nun heute dem, textlich längst überfälligen, club im bergischen zu. wir waren etliche male dort – früher – und haben einen ziemlich fundierten eindruck gewinnen können … oder müssen.
der betreiber des ladens ist umtriebig, präsent in allen einschlägigen communities und stets up to date bezüglich entwicklungen. bitte nicht falsch verstehen: das heißt nicht, dass er neuen entwicklungen folgt. aber er informiert sich, kümmert sich – und findet seinen weg zb um gesetzliche vorgaben herum. ein pfiffiger bursche also. ebenso offeriert er in einigen communities special prices for members. vorgeblich jedenfalls. bei näherer betrachtung lernt man schnell, dass der eine rabatt an diesem einen speziellen tag für jeden, auch außerhalb der foren, gilt, der innerhalb der ersten stunde nach öffnung eintrifft. es geht halt nichts über ein gutes marketing – dann kaufen die leute jeden schrott.
von außen betrachtet fragt man sich, wie weit das gebäude noch von der baufälligkeit entfernt sein mag; eingezwängt in ein enges, dunkles tal liegt dieser altbau bergischer art und rottet vor sich hin. es gibt zwei eingänge – einen zur disco mit glamour-ambiente vor kopf sowie eine tür an der seite. alles kameraüberwacht, versteht sich. je nach veranstaltung ist jeweils nur einer davon geöffnet.
die disco ist ein überbleibsel längst vergangener tage – man erinnert sich noch an die einstige reine disco in den 80ern, als haufenweise fuchsschwanzbehängte, tiefergelegte opel manta und vw scirocco davor parkten und der laden brummte. das publikum zeichnete sich seinerzeit durch minipli, dauerwelle, cowboystiefel (in weiß natürlich), karotten-jeans und jeansjacken mit eingestecktem kamm aus. die disco ging – der club kam.
heute wird die disco nur zu gangbangs oder partys mit höherer besucherzahl geöffnet und blieb weitgehend unverändert.
üblicherweise betraten wir den club meist durch den seiteneingang, da wir eher unter der woche dort waren als an den wochenenden. unter der woche erschien uns der eintrittspreis angebracht; an den wochenendtagen jedoch bieten andere clubs weit mehr für ähnlich viel geld. dennoch waren wir einige male auch dann dort, wenn auch selten.
dort wird man von meist drei personen in empfang genommen, einem doorman, einer dame für das finanzielle und einem gesprächspartner der beiden. man zahlt und geht dann durch den kleinen barraum, dessen genauere betrachtung später kommt, an der kleinen tanzfläche, den toiletten und duschen entlang zu einer treppe gegenüber dem restaurantbereich, die zu den paare-spinden führt. die solo-herren ziehen sich unten um und haben dort ihre spinde. die verpflegung ist reichhaltig, besteht allerdings weitgehend aus tk-gemüse und fertig-saucen an gerichten der schwereren art. üblicherweise aber findet dort jeder etwas für sich, oft auch vegetarier. auf den zweiten blick: hübsch arrangierter wein würde weit besser wirken, wenn es nicht der allerbilligste wäre (billig, nicht preiswert) und glasgefäße ohne kalkränder wirken ansprechender.
hinzu kommt, dass ein rauchverbot im essbereich zwar das wohlbefinden hebt, es dann aber bitte für alle gelten sollte und die speisen nicht mit zigarette im mund nachgelegt werden sollten – geschweige denn vollgeascht.
ein rundgang.
das erdgeschoss besteht aus:
a) eingang/kasse (seiteneingang)
b) kleiner bar
c) kleiner tanzfläche mit ein paar tischen
d) restaurant
e) solo-umkleidebereich
f) absperrbarer groß-spielfläche
g) black-box
h) zwei kleinen spielräumen; einer mit matten, einer mit bank
i) zwei sm-räumen; einer mit matte, einer mit gyn-stuhl, (defekten) „fickmaschinen“ und sling
j) einer „hundehütte“ mit franz. löchern
k) einer größeren matratzenlandschaft mit abteilungen, im durchgang zum eingang a): zwei separés und ein bock
l) duschen / toiletten (mehrfach)
m) disco mit großer tanzfläche und bar sowie sitzecken und tanzstangen; nebenan noch ein dessous-laden
die 1. etage bietet:
n) sm-raum mit sling und bock mit spreizstangenkran
o) „paare-käfig“ für 3-4 paare nebst sling
p) roter spielraum
q) blauer spielraum
r) fast-dark-room mit tauschzwang
s) ein größerer bereich mit gyn-stuhl, spielecke, käfig und einer weiteren (defekten) „fickmaschine“, der manchmal auch als fkk-bar dient – mit vollständig bekleideter bedienung versteht sich
t) dusche/wc kombination (nicht abschließbar)
ie 2. etage bietet:
u) ein paar kleinere, dunkle „mini-häuser“ für je 4 oder 6 personen
die 3. etage schließlich beinhaltet:
v) einen plastiksternenhimmel und etwas spielfläche direkt unter dem dachfirst.
schade – 4 räume fehlen, sonst wären wir mit dem alphabet durch.
das ist eines der größten angebote in clubs in nrw.
allerdings sind die 2. und 3. etage nur an den wochenenden geöffnet.
der teufel steckt bekanntlich im detail, so also auch hier.
im eingang a) unterhalten sich ständig ungedämpft leute miteinander, größtenteils personal und deren nähere bekannte. das gerede stört den ganzen bereich unter k) erheblich und ist selbst in der ersten etage noch, dank treppennähe zu den oberen spielflächen n), mühelos mitverfolgbar.
in der kleinen bar b) halten sich die „hausdamen“ im rudel von 3-5 auf; oft vom personal als powerfrauen bezeichnet, aber eher an bauersfrauen erinnernd.
gegenüber der spielfläche f) surrt beständig eine klimaanlage. es ist laut und kühl.
die hundehütte j) liegt neben einem zugang zu dusche/wc. entsprechend nervt das dauernde getrappel und gerede. auch hier ist das eingangsgespräch mithörbar.
in der disco m) dudelt zumeist chart-musik, gern und häufig labert der dj ins mikrophon. ebenso gern wird auch der unvermeintliche „stern, der deinen namen trägt“ und ähnlicher deutscher, discofox-tauglicher schlager gespielt. grundsätzlich zu erwähnen ist, dass der dj die partyabende stets mit irgendeinem völlig unnützen blabla einleitet und gern auch montags in gangbangs hineinkommentiert bzw selbige zu moderieren versucht.
der obere sm-raum n) liegt direkt neben der treppe; man hört mitverfolgbar das eingangsgerede a) und hat dauernd den recht lauten, nicht zwingend libido-förderlichen treppenverkehr mit knarrenden stufen und lautem gestampfe.
in den roten spielraum p) ziehen sich die hausdamen aus der bar gern, oft und lange zurück, um sich – in lautstarker unterhaltung – reichlich pause vom abarbeiten der solo-männer zu gönnen. ist p) belegt, weichen die hausdamen in den blauen spielraum q) aus oder belegen von vornherein beide räume; insbesondere, wenn die damen sich untereinander nicht grün sind.
die dort arbeitenden männer sammeln ab und zu gebrauchte handtücher ein und nutzen diese gelegenheiten gern zum spannen. das ist normalerweise angesichts des deutlichen herrenüberschusses kein problem; an den weniger gut besuchten tagen jedoch empfinden wir es als störend.
die meisten räume sind recht klein und alles andere als sauber. haufenweise gebrauchte handtücher, volle und leere gummis und nasse matratzen.
die gänge so eng, dass man zu zweit nebeneinander kaum gehen kann – von gegenverkehr ganz zu schweigen. das könnte eine erotische komponente beinhalten, wenn dieser gegenverkehr nicht zumeist von den umher hechelnden einzelherren verursacht würde und die anderen besucher ein bisschen mehr mühe auf sich verwendet hätten.
und schließlich ist der sternenhimmel v) unter dem dach im sommer schlicht unerträglich warm.
das publikum selbst scheint großteils die früheren discozeiten noch zu kennen. zu sehr ähneln sich die aufmachungen zwischen einst und heute. minipli ist zwar selten geworden, die manta und scirocco wurden gegen zeitgemäßere vehikel getauscht und die jeans wichen lack, latex und leder, dennoch meinen wir gleiche inhalte festgestellt zu haben. nirgendwo sonst fanden wir derart konstant lautes, rücksichtsloses gerede in den spielräumen, nirgendwo sonst ist das personal – hier nehmen wir zwei der dort arbeitenden ausdrücklich aus – derart uninteressiert und übellaunig.
auch der „rauswurf“, ca eine halbe stunde vor offiziellem schluss, ist wenig prickelnd: irgendwer vom personal kommt in die räume, macht sich massiv bemerkbar, klopft auf seine armbanduhr und geht. das spiel wiederholt sich dann im 5-minuten-takt, mit zunehmendem vernehmlichen grummeln und angereichert um bemerkungen zur restöffnungszeit marke „hey – langsam mal zu potte kommen hier, gleich ist schluss“.
andere clubs regeln das auf andere, angenehmere art, beispielsweise durch entsprechende musik und/oder zunehmende beleuchtung.
seit neuestem ist der eintritt in einen raucherclub bestandteil der einlassprozedur. als nichtraucher können wir noch einigermaßen damit leben, dass in manchen clubs noch unabgetrennt geraucht wird; ganz sicher aber treten wir keinem raucherverein bei.
so vereinigt euch denn ohne uns, ihr raucher – solange das noch geht.
22.10.08
Bewertung nach Schulnoten von 1 – sehr gut – bis 5 – mangelhaft
- Ambiente: 3
- Sauberkeit: 4
- Leute: 3
- Stimmung: 3
- Essen: Auswahl: 2, Qualität: 3
- Preis/Leistung: Unter der Woche: 3 / Wochenende: 4
- Visits: > 5
- Vote: neutral
Update: Dieser Club ist im Herbst 2014 abgebrannt.
Weitere Geschichte aus diesem Club: