Die Farben verraten es: Wir haben mal wieder beide einen Text zum gleichen Thema geschrieben:
Fun 4 Coppershark
Große Freude im Hause Coppershark. Wir haben zu feiern und beschließen, einen kurzen Erholungsurlaub an der See zu verbringen. Die Reise führt uns nach Noordland, wo wir neben den üblichen Touristen-Verlustierungen auch einen Clubbesuch planen.
Die Internet-Recherche zeigt uns eine Fülle von Clubs, die sich in diesem Landstrich befinden. Wir schauen, lesen in Foren und entscheiden uns schließlich doch für einen sehr bekannten Club, den wir von Anfang an im Auge hatten. Er wurde schon in etlichen TV-Sendungen vorgestellt, ist immer wieder Thema in Communities und wird von allen Seiten hoch gelobt. Er ist sozusagen das „Swinger-Eldorado“ Europas.
Die Anreise verläuft schleppender als erwartet. Abends erreichen wir endlich das Hotel. Wir packen ein bissl aus, begrüßen anschließend – im Dunkeln – das Meer und gehen in die Stadt bummeln. Die Geschäfte haben schon geschlossen, aber der Sinn steht uns sowieso mehr nach Essbarem. Wir entscheiden uns für ein indisches Restaurant. Die mit der Zeit nachfolgenden Gäste steigern den Fremdschämfaktor. Durch den Feiertag sind viele Deutsche hier, die überhaupt keine Veranlassung sehen, den Einheimischen in der Landessprache oder in englisch zu begegnen. So versuchen sie munter, in deutsch zu bestellen, was nicht wirklich höflich rüber kommt und uns beinahe unter den Tisch sinken lässt ob der Scham über unsere Landsleute. Kein Wunder, dass diese hier nicht überall gerne gesehen werden.
Das Essen ist lecker, wir sind früh wieder im Hotel und widmen uns anderen Dingen.
Der nächste Tag führt uns in die Landeshauptstadt. Wir stellen das Auto ihm wahrscheinlich europaweit teuersten Parkhaus ab und lustwandeln durch die Gassen.
Müde, aber doch voller Vorfreude auf den weiteren Verlauf des Abends kehren wir am Spätnachmittag ins Hotel zurück. Kurze Pause, Kraft tanken. Danach rüschen wir uns auf, packen unsere Sachen und fahren die knapp 70 km ins „Plaisier-für-Vier“.
Auf der Hinfahrt überlegen wir: Wird uns der Club die hohen Erwartungen wirklich erfüllen können? Vom Club im Bergischen sind ja auch alle so unheimlich begeistert, und wir finden ihn einfach nur piefig. Und kann nach dem Club neulich noch was Besseres kommen? Wir entschließen uns, offen zu sein und der Dinge zu harren.
Der Club öffnet um 21 Uhr, wir sind gegen 21:15 Uhr dort und werden auf einen der hinteren Parkplätze gewiesen. Alle anderen sind schon voll. Am Einlass stellen wir uns in die Schlange von ausnahmslos gut gekleideten Paaren und müssen sogar eine Zeit lang draußen warten. Eine Schlange vor dem Swingerclub – das habe ich bisher nur einmal bei unserem Lieblingsclub erlebt. Allerdings war sie nicht ansatzweise so lang wie hier!
Das Anmeldezeremoniell mit Pass und Formular kennen wir ja bereits. Danach erhalten wir noch eine kurze Einweisung – die bei der Größe des Clubs auch nötig ist – wo wir was finden und werden ins Plaisier entlassen.
Hier gibt es gleich eine ganze Reihe von Umkleideräumen. Mit uns findet sich ein französisches oder belgisches Paar, das sehr zurückhaltend scheint. Ein Paar, wie man es oft in Swingerkreisen findet. Beide schon etwas älter, so um die 45 – 55. Ihr sieht man an, dass sie viel Zeit in ihr Aussehen investiert. Sonnenbank, Fitnessstudio, Friseur, nette Garderobe und passende Accessoires. Er schwächelt dagegen; dickliche Figur, Minipli, Porno-Schnäuzer, aber auch nette und zweifelsfrei auch teure Garderobe. Interessanterweise zieht sie sich um.
Wir lassen nur unsere Jacken und die Tasche hier und gehen nach unten.
Auch hier wird zunächst in Ausgehgarderobe gefeiert. Der Barraum mit diversen Sitzgelegenheiten, Disco und Restaurant eine Ebene höher ist bereits ausgesprochen gut gefüllt.
Wir holen uns Getränke, setzen uns und kommen richtig an.
Ein schönes Bild: gut gekleidete Leute in schöner Umgebung. Gewiss sind sie im Schnitt nicht schöner als die Besucher deutscher Clubs, aber jeder hier hat sich mit seinem Styling und der Garderobe Mühe gegeben, und das verleiht den Gästen eine Attraktivität und der ganzen Gesellschaft einen besonderen Flair, den ich in deutschen Clubs vermisse.
Wir sehen auch das Paar von eben wieder. Sie hat sich tatsächlich komplett umgezogen und trägt ein Clubkleidchen. Eindeutig unpassend für den Moment. Sie fühlt sich auch augenscheinlich unwohl in ihrem Aufzug.
Eine andere Dame ist auch nicht wirklich passend angezogen. Sie trägt einen durchsichtigen Mantel über Dessous. Ihr Partner läuft in einem Herrenrock herum. Beide fühlen sich aber sichtlich wohl, strahlen das auch aus und machen die Gesellschaft bunter.
Da wir den ganzen Tag auf den Beinen waren, wollen wir frühzeitig essen. Als wir freie Plätze sehen, gehen wir in Richtung Restaurant.
Hier finden wir eine große Auswahl verschiedener Salate – allerdings nach Landesgeschmack, also oft mit Mayonnaise angemacht und somit nichts für uns. Weiterhin gibt es ein Fleischbuffet und einen Grill, auf dem jeder Fleisch nach eigenem Gusto zubereiten kann. Das kennen wir ja bereits aus dem Club, den wir eine Woche zuvor besucht haben, aber nett ist es dennoch. Ich finde gebratene Drillinge, suche mir dazu einen Salat mit weniger schwerem Dressing und bin begeistert. Der Süße steht noch am Grill. Anscheinend wurde auch er fündig.
Noch während wir essen, macht der DJ eine Ansage. Zunächst wissen wir nicht, worum’s geht, bekommen dann aber mit, dass nun die Gigolos vorgestellt werden, 15 vom Club eingeladene Solo-Herren, die für das Amusement der Damen zuständig sind.
Ich muss sagen, ich bin gelinde gesagt enttäuscht. Die Herren sind nicht besonders gutaussehend (in jedem Club findet man besser aussehende Solos), tragen teilweise ausgeleierte und langweilige Unterhosen und stellen sich ziemlich dümmlich an. Die gesamte Vorstellungsaktion ist schon peinlich genug. Der DJ ruft den jeweiligen Mann auf, der zur Musik vortreten muss. Einige versuchen dabei zu tanzen, andere stellen sich lediglich hin. Es gibt wohl wenige Möglichkeiten, solch eine Situation stilvoll hinter sich zu bringen, die Herren lösen das Problem aber nicht mal ansatzweise.
Was soll’s. Wir essen weiter. Als wir gerade fertig sind, wird das Lied gespielt, das den Beginn der Umkleidezeit ankündigt. Wir trinken noch einen Wodka Lemon und schließen uns den Paaren auf dem Weg nach oben an.
Der Süße ist in wenigen Minuten fertig. Ich dagegen hadere mit mir und meiner Figur. Die Sachen, die ich rausgesucht habe, mag ich doch sonst so sehr an mir, aber heute bin ich überhaupt nicht mit mir zufrieden. Ich überlege so lange hin und her bis der Süße mir ein längeres Kleid empfiehlt, in dem ich wirklich „dressed to thrill“ bin. So ganz passen wir nun nicht mehr zusammen, ich in lang, er in kurz, aber ich will nicht durch noch mehr Überlegungen nerven.
Wir erkunden den Club. In der oberen Etage findet sich über dem Barraum ein Labyrinth mit verschiedenen Spielmöglichkeiten, alles ziemlich dunkel und eng. Ich weiß, ich sollte ob der sich durch die Gänge schlängelnden Halbnackten mit Geilheit reagieren, sinne aber über Brandschutz und Fluchtwege nach. Teilweise fühle ich wegen der Enge und der vielen Menschen sogar leichte Beklemmungen. Ich stehe mir mal wieder so richtig selbst im Weg.
Das Labyrinth endet in einer Art Lichthof, von dem man auf die Tanzfläche im Erdgeschoss schauen kann.
Auf der anderen Seite geht es weiter und erinnert irgendwie ans Phantasialand. Hier wurde ein Marktplatz nachgebaut. Ringsherum sind kleine Hausfassaden, die in kleine Spielzimmer führen. Eigentlich spießig bis zum geht-nicht-mehr, aber doch irgendwie nett und fast in Perfektion umgesetzt.
Die Etage darüber besteht aus einem einzigen flachen Raum, in dem man nicht stehen kann, dem Orgienraum. Den schauen wir uns jetzt aber nicht weiter an, sondern gehen zurück zum Lichthof.
Wir biegen ab in anderer Richtung, gehen durch einen Gang in ein Nebengebäude, wo sich der Wellness-Bereich befindet. Es gibt eine Sauna mit Glasfront, eine Dampfsauna, einen Duschbereich und einen großen Whirlpool. Auch ein gutes Hotel müsste sich für diesen Bereich ganz und gar nicht schämen. Es könnte sich fast um ein kleines Thermalbad handeln.
Nebenan gibt es noch einen Massagebereich, der orientlastig mit vielen Tüchern angelegt ist. Passende Musik ist das Tüpfelchen auf dem i.
Einzelheiten des Clubs kommen uns bekannt vor. Scheinbar klauen etliche Clubs hier ihre Ideen. Nirgendwo haben wir sie aber so perfekt und stimmig umgesetzt gesehen wie hier.
Nach einer Pause an der Bar suchen wir uns einen Spielraum und wählen den Herzraum mit Platz für zwei bis vier Paare. Das Paar neben uns ist nicht uninteressiert und rutscht näher, aber der Typ – unrasiert und dicklich – geht leider gar nicht, so dass wir alleine bleiben.
Später wechseln wir ins „Sextheater“. Das ist wirklich nett gestaltet. Es gibt einen Eingang für die „Actors“, der zu einem Mattenbereich führt. Der andere Eingang ist für die Zuschauer, die sich auf Barhockern und einem Bock verlustieren können.
Leider nervt hier einer der Gigolos. Er geht genau so vor wie die meisten Solos in Clubs, nähert sich im toten Winkel an und tastet sich vor.
Wonach die Gigolos hier ausgesucht werden, weiß ich wirklich nicht. Empathie, ein Händchen für Frauen und gutes Aussehen können es wirklich nicht sein!
Im Orgienraum finden wir schließlich unser Glück. Hier geht wirklich alles drunter und drüber und jeder spielt mit jedem. Irgendwie fühle ich mich heute nicht ganz wohl und halte mich zurück, weiß die Umgebung aber dennoch zu schätzen.
Den Rest des Abends verleben wir im Wellness-Bereich. Der Whirlpool ist wirklich nett, nicht zu kalt und auch nicht so heiß, dass man davon müde wird. Entsprechend belebt massieren wir uns noch, dann ist es Zeit, zurück zum Hotel zu fahren. Der Club schließt.
Der Abend ist sehr schnell vergangen.
Wir lassen ihn am nächsten Tag, auf unserer Fahrt durch mehrere Dörfer, Revue passieren. Der Club hat nicht enttäuscht. Schon in der Grobbewertung kann man sehen, dass er auf unserer Bestenliste den ersten Platz einnehmen wird.
Wie schade, dass er so weit weg ist. Ein Besuch ohne anschließende Übernachtung (eigentlich sogar zwei, denn Hotelzimmer müssen immer sooo früh geräumt werden) wird kaum möglich sein. Aber vermutlich ist es lohneswerter, einmal in zwei Monaten hier einzukehren, einen Kurzurlaub einzulegen – wir mögen die Gegend – als uns in den einschlägig bekannten Clubs in unserer Nähe zu ärgern.
Diesen Abend beginnen wir in einer Nachbarstadt unseres Urlaubsortes, wo wir wieder mal begeistert sind wie open minded alle sind. Im Urlaubsort selbst ziehen wir durch die Bars und Discos und kehren schließlich sichtlich erhaitert in unser Hotel zurück.
Sonntag verabschieden wir uns vom Meer und – langsamer – von Land und Leuten. Am Abend besuchen wir mal wieder das gerne frequentiert Pornokino und stoßen mit Absinth auf den gelungenen Kurzurlaub an.
im drempel-tempel
wie alle deutschen feiern wir gerne sich jährendes. allerdings verzichten wir auf die katerstiftenden jovialgegröle der üblichen, nichtsdestoweniger aber platten art, sondern erfreuen uns durch gemeinsame unternehmungen miteinander.
zum diesjährigen event planen wir einen kurztrip über ein verlängertes wochenende ins benachbarte ausland. seewärts natürlich – der sommer 07 in nrw war dermaßen wasserlastig, dass wir uns ohne nicht mehr wohlfühlen. ich versuche, mich an hübsche orte dort zu erinnern und bin mir absolut sicher, dass mein lieblingsort von drei möglichen immer sandbank war. im nachhinein stellte sich heraus, dass ich nur einmal – volltrunken – in sandbank gewesen bin und dass es auch die alternative norddeich NICHT war, sondern der unscheinbarste und unwahrscheinlichste der drei orte, seedeich. na toll. unwissend buchen wir in sandbank ein hotel.
wir beschließen, den vor-feiertags-mittwoch nicht zur anreise zu nutzen, sondern am feiertag sehr früh abzufahren. sowas ist schlau – es erspart die megastaus und man hat während der reise und am zielort noch jede menge zeit, sich schöne ecken anzuschauen. da wir so früh los wollen, gehen wir auch nicht groß feiern, sondern liegen noch vor mitternacht begleitungslos in UNSEREM bett; wecker auf 8 uhr.
gegen 12 erwachen wir. einer von uns hat wohl den wecker auf aus statt auf snooze gestellt, derweil der andere die weckmelodie mitsang. sowas nennt man missgeschickt. oder dumm gelau … öhm … schlafen.
nun gut – jammern nutzt eh nichts. also disponieren wir flugs um. gegen 14 uhr kommen wir los – und sehr zügig voran, vielleicht wird das ja doch noch was mit dem nette ecken entdecken am zielort. das wetter klart auf … der wagen brummt, die feiertagsruhe lässt die vom nüvi angezeigte ankunftszeit immer früher werden – die laune steigt.
schlagartig ändert sich dies, als wir die grenze bei katzstadt überqueren. im zielland ist KEIN feiertag – dafür aber einsetzender feierabendverkehr. da das zielland klein und „crowdy“ ist, fühlen wir uns wie in frankfurt … bei ferienbeginn an einem freitag um 16 uhr. gigaklasse.
ich kann sowas nicht. ewig lange fahrten sind kein problem. aber der kleinste stau bringt mich völlig aus der fassung. warum eigentlich fahren die nicht alle einfach rechts ran und versterben schlagartig??? ok – wäre vielleicht auch nicht klasse, da ja dann niemand mehr im zielland lebte – sowas vereinsamt besucher. aber in DER laune lasse ich solche betrachtungen gern weg. der süßen macht stau nichts aus – sie kann super damit umgehen. dafür jedoch gerät sie aus der fassung, wenn wer beständig nörgelt. nörgeln ist eh mein hobby – wenn ich aber im stau stehe, werde ich zu dirkson von der autobahn, dem weltbesten dauernörgler.
also spielen wir launen-domino … sie kippt total. so ganz nebenher rast der uhrzeiger auf das ende der reservierungsfrist zu … und die rezeption ist nicht rund um die uhr besetzt …
wir erinnern uns ans reiseversprechen und informieren das hotel fernmündlich bzw sehr-fern-mündlich über den stand der dinge und bitten um verlängerung des möglichen anreisezeitraums. es wird gewährt – glauben wir verstanden zu haben. wir sprachen ja mit keinem zielgastländler, sondern anscheinend mit einem dort noch nicht allzulange lebenden südeuropäer … und das auf english. solche situationen sind ein fest für fehlerteufel …
irgendwann erreichen wir das hotel und die rezeption ist in der tat noch besetzt. die trine am empfang ist zwar sehr nett und freundlich, dafür aber völlig ahnungslos ob einer durch uns getätigten reservierung – sie hat die namen noch nie gelesen oder gehört. na klasse. mitten ins palaver platzt ihr kollege – anscheinend der mensch am telefon. er zeigt der trine, dass so ein rezeptionsschalter durchaus mehr als nur eine schublade besitzen kann und dass in der zweiten zuoberst unser fax liegt. immerhin ein anfang. wir erhalten einen schlüssel und schleppen koffer und uns ins zimmer. muss ich erwähnen dass der aufzug glänzte? insbesondere durch abwesendheit. ein kleiner spaziergang, etwas nahrungsaufnahme mit fremdschämfaktor (deutsche im ausland sind echt eine pest) – wir fallen in komatösen schlaf.
der nächste tag weckt mit einem freundlich kleinen regenschauer, der gegen unser fenster klöpft. wir enteilen dem bett frühstückszweckig. erfolgreich.
unterdessen zieht der schauer weiter. das finden wir nett. gesättigt beschließen wir, bielsiel – die landeshauptstadt – zu besuchen. bielsiel ist schnell erreicht. wir finden ein parkhaus mit freien plätzen und nehmen mehr oder weniger wohlwollend zur kenntnis, dass – wohl im zuge der europäischen anpassungen – die parkgebühren nahezu frankfurter niveau erreichten. frankfurt flughafen versteht sich.
wir bummeln. es gibt einen sehr schönen blumenmarkt. wir bestaunen die vielfalt und die geringen preise. für den preis eines deutschen moosröschens erhält man hier einen bund baccara. sehr schön. allerdings wollen wir uns JETZT noch nicht durch unmengen an pflanzknollen belasten – wir beschließen (in unkenntnis des weiteren bummels, der uns während der öffnungszeit NICHT noch mal in die nähe diesen marktes führen wird), den einkauf später zu tätigen.
alles so crowdy hier – aber fröhlich statt missgestimmt. sehr angenehm. wir essen – indisch. hach – eine wohltat. hierzulande versteht man etwas davon. deutschland versteht ja unter „scharf“ weißwurstsenf und unter „sehr scharf“ eine currywurst. dauernd muss man ellenlang mit den kellnern diskutieren, bevor sie einem glauben dass man wirklich scharf meint, wenn man scharf sagt. hier, wie gesagt, ist ein vindaloo wirklich eines. ich schwelge … auch in lassi, um nicht zu explodieren. wir bummeln weiter – immer hübsch aufpassend, nicht ins wasser zu fallen, welches es hier überreichlich gibt. natürlich auch die ganzen touri-ecken. sofern wir sie finden jedenfalls. im falle des asiatischen viertels ist das simpel, der grünlicht-distrikt hingegen beißt uns fast, bevor wir ihn als solchen erkennen. ok, das ändert sich mit einbrechender dunkelheit …
für den abend sind wir im plaisir-für-vier angemeldet; alle welt wertet den als DAS eldorado für unsereins. nun ja – wir werden sehen. üblicherweise liegen wir sehr weit neben dem mainstream. je mehr oscars ein film gewann, desto geringer ist die wahrscheinlichkeit, dass er uns gefällt. wir sind also sehr skeptisch, nehmen uns aber weitestmögliche neutralität vor. das plaisir-für-vier öffnet um 21 uhr. um 21:15 erreichen wir das tor … und bekommen nur noch einen parkplatz in erheblicher entfernung (zu 50% high-heel-beschuht) vom eingang. rappelvoll anscheinend … und am tor staut es sich hinter uns. das ist so bisher unerlebt. wir treten ein – und werden vom doorman abgefangen. wie hier üblich, werden erstmal offizielle personalien aufgenommen, bevor wir unseren eintritt entrichten dürfen. sehr nett, sehr professionell, sehr schnell – gefällt. über eine landesüblich sehr steile treppe erreichen wir die umkleiden. auch hier beginnen die partyabende in schickem abendoutfit, nicht in wäsche.
wir entledigen uns unserer mäntel und stürzen uns ins getümmel. eine professionell geführte bar, ein umfassendes buffet mit vorzugsweise leichten speisen und die schon herrschende party-stimmung auf dem dance-floor, der hier tatsächlich genutzt wird, begeistern uns. die süße findet sogar in magenfüllender quantität vegetarisches; eine unerwartete freude. das publikum ist erfreulich wenig …. öhm … untersetzt und überaus ansprechend geschmackvoll gekleidet.
irgendwann ertönt das plaisir-für-vier-lied und peu à peu ziehen sich die zahlreichen besucher zwecks umkleidung zurück. so auch wir irgendwann. auch in wäsche machen die besucher eine, für deutsche clubs ungewohnt, gute figur. es kommt zur unerwarteten peinlichkeit des abends: einmarsch der 15 solo-gladiatoren, die augenscheinlich größtenteils nicht unsere wahl gewesen wären.
nun gut – nicht schön, aber das positive gesamtensemble wird mit diesem makel fertig. wir fühlen uns immer noch sehr wohl und besuchen die obere etage. erster eindruck: es ist so riesig wie dunkel – nämlich ziemlich. jede menge relativ kleiner, aber feiner räume. unterschiedliche themen jeweils. es erinnert entfernt an cleopatras datsche; ein etablissement im ennepe-ruhr-kreis. allerdings scheint dies hier das original zu sein; es ist stimmiger, runder, passender – einfach: in allem einen tick besser. ein orgienraum schließt zum dach hin ab. diesen kunst-sternhimmel sah ich doch schon einmal wo … achja … im bergischen. hier ist er größer – und darin herrscht ein wirkliches durcheinander. orgie passt. leider ein erneuter einbruch: die solo-gladiatoren halten sich nicht wie angekündigt zurück, um aufforderungen zu bedienen, sondern gehen selbst auf die pirsch. zwar oft erfolgreich, dennoch haftet dem ganzen jetzt ein hauch von hü-club an.
es gibt einen neubau – über eine brücke erreichen wir ihn und blicken von oben auf einen riesigen whirlpool. da passen locker 30 paare rein. hier ist alles sehr hell, aber nicht ZU hell. eine sauna ist selbstredend vorhanden; auch diese sehr groß und kein baumarkt-20%-auf-alles-billigprodukt. alles hier ist vom feinsten. wir bemerken, dass wir uns langsam, aber sicher, von unserer anti-oscar-haltung verabschieden und erkunden auch noch den letzten bereich, die kamasutra-pagode. 1001 nacht live. wir – und das will etwas heißen – sind sprachlos. marktschreierische eigenwerbung hat dieses neckische landhaus wirklich nicht nötig – erfreulicherweise findet man diese auch nirgends.
man weiß, wer und was man ist – das ist wirklich überall deutlich spürbar und gibt dem ganzen abend eine besondere atmosphäre. hier wird wirklich an alles gedacht, auch an kleinere unpässlichkeiten und deren behebung.
wie meist in für uns neuen umgebungen bleiben wir willentlich weitgehend alleine und genießen uns.
wir werden wiederkommen … in diesen wirklichen hai-class-club – allerdings eher an wirklichen paareabenden.
gegen mittag erwachen wir – frühstück ade. wir eilen, irgendwo essbares, vor allem aber kaffee aufzutreiben. da ohne „frühstück“ rein gar nichts geht, wird es der nächstgelegene fastfoodladen amerikanischer prägung. selbiger befindet sich in der nachbarstadt broonx. broonx erweist sich als unerwartet hübsche stadt, viel weniger crowdy als bielsiel, älter, ruhiger, entspannter – ein ort, den man sich für einen weiteren trip vormerken sollte. der kaffee taugt und unsere lebensgeister beenden ihren kurzurlaub und kehren reumütig zurück. da mittlerweile klar wurde, dass sandbank nicht der eigentlich gemeinte zielort war, machen wir uns auf die suche nach nämlichem. erfolg haben wir in seedeich – ein winziges, nichtsdestoweniger aber hübsches dörfchen mit intakter dünenlandschaft. man genießt einen wundervollen blick nach norden entlang des dünengürtels. auch der westblick über das meer hat etwas für sich. den süden allerdings sollte man sich ersparen. die dortige industrieanlage von den ausmaßen einer kleineren großstadt mit rauchenden schloten trüben das ganze ähnlich wie das wissen, dass der eigene, optimale aussichtspunkt die decke eines bunkers aus gößenwahndeutschen zeiten ist.
wir beschließen einen besuch schnapsees, international bekannt für seinen quarkmarkt. ebenfalls ein sehr anmutiges, teils malerisches städtchen, welches unseren gefallen findet.
abends lassen wir das auto stehen und wandern durch sandbank – hübsche kneipen hat es hier. wir beschließen, eine rein-tour zu unternehmen und beginnen in der vollsten findbaren gaststätte. nette stimmung, lekkere getränke – wir fühlen uns wohl. aus unerfindlichem grund leert es sich schlagartig. hey, lauft doch nicht weg … sooooo schlimm waren wir doch nun auch wieder nicht! ach so, die disse nebenan öffnete. ok. nicht mehr unsere kampfklasse. wir ziehen weiter. einige kneipen und irrtümlich betretene discos weiter, wandern wir nicht mehr durch sandbank. unser gang lässt sich am besten mit wanken beschreiben. aber solange unsere zungen noch imstande sind zu ordern, geben wir nicht auf.
die süße wird hemmungslos von einer attraktiven jungen dame angeflirtet. ich halte es für eine ausgezeichnete idee, unsere handynummer auf einen bierdeckel zu malen – versehen mit dem kommentar „sms only pls“ (wir mögen telefonieren nicht). anscheinend bin ich aber an unserem tisch der einzige, der die idee gut findet. die süße entwendet mir den deckel.
ein finaler wein und wir suchen das hotel. anscheinend erfolgreich, jedenfalls erwachen wir dort.
spätestmögliches frühstück mit aspiritueller begleitung, auschecken, abreise. gemütlich gondeln wir gen haimat. natürlich nicht, ohne das fahrzeug noch kurz vor der grenze randvoll zu betanken. immerhin 15 cent/liter delta. wir sind früh … und uns lockt eher anderes als der direkte weg in UNSER bett.
wir entscheiden uns für einen abstecher ins pornokino unserer wahl. dort ist paaretag. leider ist wenig los und die erschreckende majorrität der untersetzten hält uns von vielem ab. wir genießen einen absinth, spielen etwas miteinander und setzen dann baldig unsere haimreise fort.
insgesamt ein sehr schöner kurzurlaub. noordland ist nicht wirklich weit weg. wieso eigentlich scheut man so oft den aufwand, einfach mal hinzufahren? allein schon die andere mentalität entspannt mehr als fahrten im eigenen bundesland. vielleicht mal ein ansatz für philosoFISCHes …
Bewertung nach Schulnoten von 1 – sehr gut – bis 5 – mangelhaft
- Ambiente: 1
- Sauberkeit: 1
- Leute: 1
- Stimmung: 1
- Essen: 1
- Preis/Leistung: 1
- Visits: > 5
- Vote: go
Somit liegt dieser Club auf unserer Rangliste auf dem ersten Platz.